Die Gründe für die Christenverfolgung in dem Land sind nicht so sehr religiöser, sondern
sozialer Natur. Das meinen christliche und muslimische Religionsführer. In einem gemeinsam
vom Weltkirchenrat in Genf und dem jordanischen „Institute for Islamic Thought“ erstellten
Bericht heißt es, die Ursachen für die Konflikte seien in der Korruption zu suchen,
in der Misswirtschaft, in Landkonflikten und in der fehlenden Hilfe für die Opfer
von Angriffen und die Nichtbestrafung der Täter. Im Mai waren Delegationen aus Genf
und Amman in Nigeria, um sich ein eigenes Bild von den Unruhen vor allem im sog. „Middle
belt“ zu machen. Hier trifft die muslimisch geprägte nördliche Bevölkerungsmehrheit
auf die christliche des Südens. Angeführt wurden die Delegationen vom Sekretär des
Weltkirchenrats, Pfarrer Olav Fykse Tveit und Prinz Ghazi bin Muhammad, Präsident
des Royal al-Bayt Institute for Islamic Thought. In dem gemeinsam am 12. Juli veröffentlichten
Dokument heißt es weiter, Religion dürfe niemals als Vorwand für Konflikte missbraucht
werden. (or 15.07.2012 mc)