2012-07-14 13:58:39

Syrien: „Zivilbevölkerung schützen und aktive Friedensarbeit betreiben“


Zum Schutz der Zivilbevölkerung und zu aktiver Friedensarbeit in Syrien hat der italienische Jesuitenpater Paolo Dall’Oglio aufgerufen. Der Gründer des Klosters und Friedenszentrums Deir Mar Musa al Habashi bei Damaskus hatte Syrien vor Kurzem verlassen, um – wie er es selbst ausdrückte – „der Ortskirche nicht zu schaden“. Seine Anmerkungen zur Lage hatten ihn und seine Arbeit vor Ort in Schwierigkeiten gebracht. Dall’Oglio kam an diesem Samstag bei uns in Rom vorbei; im Gespräch mit unseren italienischen Kollegen rief er eindringlich dazu auf, die Zivilbevölkerung in Syrien endlich vor neuem Blutvergießen zu schützen:


„Die Situation in Syrien erfordert von Seiten der Internationalen Gemeinschaft eine doppelte Aktion: die erste ist der Schutz der Bevölkerung im Gebiet des zivilen Konfliktes, das von Oronte bis zum Meer geht. Für diese Gegend muss man absolut eine Übereinkunft mit Russland, China und dem Iran finden, um die Zivilbevölkerung zu schützen! Zweitens müsste man erneut und mit Unnachgiebigkeit die Brasilianer bitten, sich für eine Mittlerrolle der Blauhelme im Land bereitzuerklären. Was alles andere betrifft, müsste die Internationale Gemeinschaft zu einer pazifistischen Aktion in der Lage sein. Es müsste hier aber nicht nur eine friedliche Aktion, sondern eine aktiv pazifistische Aktion geben – durch den Einsatz von tausenden Aktivisten der globalen Zivilgesellschaft, die der unaufschiebbaren demokratischen Wandlung Syriens auf die Sprünge helfen.“

Der Syrienkonflikt spiele sich innerhalb eines großen „Schachspiels“ geopolitischer Interessen ab, so der Jesuit. Die internationale Gemeinschaft dürfe das Land von keiner Seite vereinnahmen, appelliert der Geistliche. Russland und China hatten sich bei der jüngsten Syriensitzung des UNO-Sicherheitsrates dagegen ausgesprochen, dem Assad-Regime neue Sanktionen aufzuerlegen. Brasilien hingegen könnte angesichts des Mächtegleichgewichts im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen den Ausschlag geben.

„Syrien ist aus vielen Gründen historisch an die russischen Interessen gebunden und das muss man bedenken. Man muss Iran und Saudi-Arabien irgendwie davon überzeugen, dass Syrien kein Monopol von irgendjemandem sein kann, sondern ein Ort sein muss, an dem Sunniten und Schiiten in Harmonie leben.“


(rv 14.07.2012 pr)








All the contents on this site are copyrighted ©.