Nach fünf Jahren Unterbrechung haben sich jetzt Vertreter der Regierung erstmals wieder
direkt mit Mitgliedern der Bischofskonferenz des Landes getroffen. Die Begegnung fand
am vergangenen Dienstag im Rahmen der 98. Vollversammlung der Venezuelanischen Bischofskonferenz
statt. Die Regierungsvertreter dankten der Kirche für ihre Tätigkeit insbesondere
im Bereich der Friedensarbeit. Bei der Begegnung mit dem stellvertretenden Präsidenten
Welias Jaua, dem Minister für Inneres und Justiz Tarek El Aissami und dem Minister
für Jugend Mari Pili Hernandez betonten die Bischöfe ihrerseits ihre Bereitschaft
für eine weitere Zusammenarbeit mit der Regierung bei der Lösung der Probleme des
Landes. „Die Mittlertätigkeit der Kirche bei der Versöhnung im Dienst des Volkes“
sei Priorität der katholischen Kirche, unterstrich der Vorsitzende der Bischofskonferenz,
Erzbischof Diego Padron von Cumana. Mit Blick auf die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen
im Oktober diesen Jahres wünschte sich der Bischof „ein Klima des Respekts und der
Gerechtigkeit“ sowie „einen korrekten und transparenten Verlauf der Wahlen“.
Hintergrund
Die
Beziehungen zwischen Kirche und Staat in Venezuela waren während der 13-jährigen Amtszeit
unter Präsident Chavez oft angespannt: Im Oktober 2010 kam es fast zu einem Bruch,
nachdem Kardinal Jorge Urosa Savino die Schritte des Staatsoberhauptes als verfassungswidrig
bezeichnete. Staatspräsident Chavez ordnete daraufhin eine Revision des Konkordats
zwischen Kirche und Staat im Hinblick auf die finanzielle Unterstützung für kirchliche
Sozialeinrichtungen an. Diese Revision fand letztlich nicht statt; am vergangenen
27. April erhielten katholische Schulen staatliche Subventionen in Höhe von 294 Millionen
Dollar. (pm/fides 12.07.2012 pr)