Schweiz: Nationale Kampagne gegen Missbrauch an Verdingkindern
Ehemalige Verdingkinder wollen demnächst eine nationale Kampagne über den Missbrauch
in der katholischen Kirche lancieren. Das berichtet die Schweizer Presseagentur „Kipa“
an diesem Donnerstag. Die Kampagne soll gleichzeitig auch in Ländern wie Österreich
oder Deutschland durchgeführt werden. Der Verein „Netzwerk Verdingt“ hat sich zum
Ziel gesetzt, insbesondere das „trübe Kapitel“ der Verding-, Heim- und Pflegekinder
in der Schweizer Geschichte aufzuarbeiten. Dabei habe es „zehntausende von Opfern“
gegeben, schreibt der Verein. Bei der Aufarbeitung dieser Geschichte werde man immer
wieder auch mit Missbrauchsfällen im Zusammenhang mit der Kirche konfrontiert, da
viele dieser Kinder in Heimen gewesen seien, die von Priestern oder Ordensfrauen geführt
wurden. Verdingkinder waren meistens Waisen- und Scheidungskinder, die bis in die
70er-Jahren von den Behörden den Eltern weggenommen und Interessierten öffentlich
feilgeboten wurden. Die genaue Anzahl der Verdingkinder ist unbekannt.