DR Kongo: Neue Kämpfe im Osten – UNO ruft zu Verhandlungen auf
Angesichts anhaltender
Gewalt im Ostkongo appelliert UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon an die Konfliktparteien,
sich für ein baldiges Ende der bewaffneten Auseinandersetzungen einzusetzen. Ban habe
Kongos Präsident Joseph Kabila und dessen ruandischen Amtskollegen Paul Kagame zu
gemeinsamen Gesprächen über die Situation in der Region aufgerufen, teilte ein UNO-Sprecher
am Mittwoch in New York mit. Als besonders besorgniserregend stufen die Vereinten
Nationen die Aktivitäten der Rebellengruppe M23 ein. Dabei handelt es sich um einen
Zusammenschluss ehemaliger Kämpfer der von Ruanda unterstützten CNDP-Bewegung unter
Führung von Bosco Ntaganda. Der Armeegeneral wird wegen Kriegsverbrechen und Rekrutierung
von Kindersoldaten per Haftbefehl vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag
gesucht.
Auch Kongos Bischöfe haben sich diese Woche über die Rolle der Rebellengruppe
geäußert. Anlässlich der Vollversammlung der kongolesischen Bischofskonferenz wurde
die Gewalt der M23-Gruppe angeprangert, sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Generalsekretär
der Bischofskonferenz, P. Léonard Santedi:
„Es ist wichtig, dass die Internationale
Staatengemeinschaft weiß, dass hier ein Massaker stattfindet. Panik und Hoffnungslosigkeit
herrschen im Ostkongo. Es ist auch traurig zu sehen, wie sich die Lage weiter verschlechtert
und so wenige Ausländer davon Kenntnis nehmen.“
Erstmals habe sich die
Bischofskonferenz des Kongos über die Rebellengruppe geäußert, fügt P. Santedi an.
„Die
Bischöfe sind empört, mit welcher Gewalt gegen unschuldige Menschen vorgegangen wird.
Das ist nicht hinnehmbar. Vor allem ist es inakzeptabel, dass es bei den Rebellengruppen
auch ausländische Söldner gibt. Da die Krisenregion an mehreren Ländern grenzt, kommt
es leider auch zu Einmischungen dieser Grenznationen, oder die Milizen flüchten in
diese Staaten. Fazit ist: eine Lösung kann nur durch eine internationale Absprache
zustande kommen.“
Laut Angaben von Nichtregierungsorganisationen sind derzeit
mindestens 250.000 Menschen im Ostkongo auf der Flucht. Das Ökumenische Netz Zentralafrika,
zu dem auch die kirchlichen Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt gehören, rief
die internationale Staatengemeinschaft auf, ihre Hilfen für den Kongo besser untereinander
abzustimmen. Zur Rolle von Ruanda sagte die Leiterin des Netzwerkes, Ilona Auer-Frege
am Donnerstag in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA):
„Ruanda
drängt derzeit eindeutig auf mehr politischen Einfluss im Kongo. Das Land hat eine
gemeinsame Grenze mit dem Kongo und große wirtschaftliche und strategische Interessen
in der Region.“