2012-07-11 15:33:22

Syrien: Opposition sucht Hilfe in Moskau


RealAudioMP3 Die syrische Opposition sucht nun Hilfe in Moskau. Der Chef des oppositionellen Syrischen Nationalrats, Abdel Basset Sajda, hat am Dienstag Russland dazu aufgefordert, Syriens Präsidenten Baschar al-Assad die Unterstützung zu entziehen. Moskau ist sehr aktiv in dem Nahost-Land, da Russland starke militärisch-wirtschaftliche Interessen hat. Auch die russisch-orthodoxe Kirche hat sich in jüngster Zeit oft für eine rasche Lösungsfindung im Syrien-Konflikt ausgesprochen und die Linie des Kremls unterstützt. Syrische Kirchenvertreter trafen bereits Mitbrüder des Moskauer Patriarchats. Der Menschrechtsexperten Othmar Oehring von missio-Aachen kennt einzelne Kirchenvertreter Syriens. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt er über diese Persönlichkeiten:

„Das Problem ist einfach, dass diesem Bemühen von einzelnen Kirchenvertretern nicht das gefolgt ist, was eigentlich hätte folgen sollen. Es hat zwar Reformen gegeben, die man aber im Endeffekt nur als Reförmchen bezeichnen kann, und die tatsächlich nicht dem entsprochen haben, was die Opposition – sowohl die innersyrische Opposition, als auch die Opposition im Ausland – sich erwartet hat.“

Der apostolische Nuntius in Syrien, Mario Zenari, hat erst kürzlich bei einem Rom-Aufenthalt davon gesprochen, dass Syrien sich am Beginn einer Höllenfahrt befinde. Auch im Hinblick auf die Rolle der Kirche hat er deutliche Worte gefunden. Für Oehring ein Hoffnungsschimmer, dass sich zumindest auf kirchlicher Ebene etwas bewegen werde:

„Vielleicht wird dann noch einmal neu darüber nachgedacht, wie man handelt und was man tun sollte, damit das Ganze am Ende für Syrien, für die Menschen in Syrien, aber natürlich auch für die Christen in Syrien doch noch zu einem mehr oder weniger erträglichen Ende kommen kann. Zu einem guten Ende kann die ganze Sache ohnehin nicht mehr kommen, das ist ganz klar.“

Auf der einen Seite Russland und auf der anderen Seite der Westen mit den Vereinigten Staaten an vorderster Front: Keine leichte Aufgabe, eine Lösung zu finden, die auch international getragen wird.

„Es ist extrem schwer darauf zu antworten, weil es natürlich die Interessen der Russen, der Chinesen und auch der Amerikaner gibt, die jeweils auch wiederum bestimmte Länderstaaten in der Region mit im Blick haben, wenn sie die eigene Position vertreten. Im Grunde genommen geht es natürlich ganz klar um eine Auseinandersetzung mit den schiitischen Staaten in der Region und den sunnitischen Staaten in der Region. Die sunnitischen sind natürlich die zahlenmäßig überlegenen Staaten. Auf der einen Seite sind da maßgeblich Saudi-Arabien und zum Beispiel das Emirat Qatar an einer Lösung in ihrem Sinne interessiert. Auf der anderen Seite ist es die sunnitische Türkei. Dann hat man als Gegner wiederum den Iran, schon lange mit Syrien schon verbündet ist und dann, wenn man noch weiter in den Libanon geht, dann findet man dort die schiitische Hisbollah. Das sind im Grunde genommen die Kriegsparteien. Auf der einen Seite eben die sunnitischen Staaten und auf der anderen Seite die schiitischen Machtinteressen ausgehend auch vom Iran. Und das ist natürlich ein unauflöslicher Konflikt, der natürlich im Grunde genommen weit über das hinaus geht, was jetzt diesen Konflikt in Syrien ausmacht und der natürlich auch tatsächlich ein Konflikt zwischen dem Iran und der westlichen Welt noch mit einbezieht. Also das ist eine extrem komplexe Gemengelage, aus der es wahrscheinlich so schnell kein Herauskommen gibt.“


(rv 11.07.2012 mg)








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