Serbien: Kritik an Kirche wegen Srebrenica-Gedenken
Im ostbosnischem Srebrenica ist am Mittwoch der Opfer des Massakers von 1995 gedacht
worden. Auf dem Friedhof von Potocari, wo sich die Gedenkstätte für die Massakeropfer
befindet, wurden 520 im Laufe des vergangenen Jahres identifizierte Opfer beigesetzt.
Sechs von ihnen waren zur Zeit des Massakers erst 15 Jahre alt. Insgesamt waren im
Juli 1995 bis zu 8.000 Männer und Jugendliche von bosnisch-serbischen Truppen ermordet
worden. Heftige Kritik wurde im Vorfeld der Gedenkfeier an der Entscheidung der örtlichen
serbisch-orthodoxen Gemeinde geübt, am selben Tag – dem orthodoxen Fest des Heiligen
Petrus – ein Grillfest samt Fußballturnier und Konzert zu veranstalten. Das sei eine
Provokation und Zumutung für die Angehörigen der Opfer, merkten Kritiker an. Von Seiten
der serbisch-orthodoxen Kirchenführung ist keine offizielle Stellungnahme bekannt.
Erst vor wenigen Tagen hatte sich Bischof Jovan Mladeniovic von Sumadija im Gespräch
mit österreichischen Journalisten nicht zu Srebrenica äußern wollen. Zur Frage, ob
es sich dabei um ein Kriegsverbrechen gehandelt habe, sagte der Bischof lediglich,
dass mit der Zeit die Wahrheit ans Licht kommen werde.