2012-07-09 13:17:27

Südsudan: Junger Staat vor dem Aus?


RealAudioMP3 Die Erwartungen, aber auch die Euphorie, kannten vor genau einem Jahr kaum Grenzen: Seit dem 9. Juli 2011 ist der Südsudan ein unabhängiger Staat mit rund acht Millionen Einwohnern. Nun steht Afrikas jüngster Staat vor dem Bankrott. Korrupte Politiker sollen die Erlöse aus dem Erdölhandel abgezweigt und das Land so in den Ruin getrieben haben. Und der ersehnte Frieden lässt auf sich warten. Besonders für die katholische Kirche gibt es viel zu tun, so der Bischof der südsudanischen Diözese Torit, Akio Johnson Mutek, im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Es gibt für uns in der Tat sehr viele Herausforderungen zu bewältigen. Für die katholische Kirche im Südsudan sind es ohne Zweifel die vielen Sekten, die hierherkommen. Sie haben viel Geld und sind sehr aktiv. Dazu kommen auch die Probleme im Bildungssektor. Das ist besonders schlimm geworden, nachdem viele Priester das Land verlassen haben. Sie hatten bisher auch den Menschen Lesen und Schreiben beigebracht. Die Pfarreien haben aber keine finanziellen Möglichkeiten und deshalb verlassen die Priester ihre Gemeinschaften. All das ist ein gefährlicher Mix für die Zukunft.“

Obwohl der Südsudan wie auch sein nördlicher Nachbar Sudan wirtschaftlich kurz vor dem Kollaps stehen, setzen sie weiter auf Konfrontation. Nur entschiedener internationaler Druck konnte den nächsten Krieg bisher verhindern. In den umstrittenen Regionen Abyei, Blauer Nil und Süd-Kordofan kommt es regelmäßig zu Kampfhandlungen. Die Menschen im Südsudan haben aber auch andere Sorgen, so der Bischof, der seit fünf Jahren das südsudanesische Bistum leitet.

„Sicherheit bedeutet hier bei uns nicht, sich in erster Linie vor Feinden zu schützen. Sicherheit bedeutet für die Menschen im Südsudan vor allem eines: genug Nahrung zu haben. Wer hungert, der überlegt sich beispielsweise nicht, wie er umweltgerecht sein Acker bebauen soll. Wir müssen also lernen, langfristig zu denken und zu handeln.“

(rv/domradio 09.07.2012 mg)








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