Der Generalbischof der koptischen Kirche in Deutschland, Anba Damian, hat an die deutsche
Bundesregierung appelliert, im Kampf gegen den Ärztemangel gezielt koptische Mediziner
aus Ägypten anzuwerben. „Hier hätten sie die Möglichkeit zu arbeiten – und wir könnten
diese Ärzte hier gut gebrauchen" sagte der Bischof, der selber Arzt ist, der „Neuen
Osnabrücker Zeitung“. Viele Kopten wollten ihr Land verlassen. Die Situation in Ägypten
sei gegenwärtig „bedrohlicher als vor der Revolution“. Zwar seien die Kopten auch
unter dem im Februar 2011 gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak Diskriminierungen ausgesetzt
gewesen. Aber „inzwischen traut sich niemand mehr mit einem Brustkreuz um den Hals
auf die Straße“, sagte der Generalbischof. Die Aussagen des neuen Präsidenten Mursi
hätten bisher zwar beruhigend und friedensstiftend geklungen. „Die Vergangenheit hat
uns aber gezeigt, dass die Versprechungen seiner Partei der Muslimbrüder keine Gültigkeit
besitzen.“ Große Hoffnungen setzen die Kopten dem 55-Jährigen zufolge auf die neue
Verfassung. – Am Wochenende beschloss derweil der neue Präsident Mohammed Mursi, das
vom Militärrat aufgelöste ägyptische Parlament wieder einzusetzen. Der Oberste Militärrat
des Landes kam infolgedessen am Sonntagabend zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.
Das Gremium beriet unter seinem Vorsitzenden Hussein Tantawi über die Anordnungen
des Staatschefs. Bisher sind keine Beschlüsse bekannt.