Kardinal Koch: „Neuevangelisierung braucht ökumenischen Notenschlüssel“
Die Neuevangelisierung Europas wird nur mit dem „ökumenischen Notenschlüssel“ erfolgreich
sein. Das hat der vatikanische Ökumene-Verantwortliche, Kurienkardinal Kurt Koch,
am Donnerstagabend in einem Vortrag in Kärnten betont. Mit der Trennung der Christen
dürften sich die Gläubigen „nie abfinden“, fügte Kardinal Koch an. Zur Ökumene gebe
es „keine Alternative“, sie sei sogar ein „Gebot des Herrn, dem alle Christen zu folgen
haben“. Freilich werde die Einheit der Kirche eine Einheit in Vielfalt sein, so der
Kurienkardinal.
Kardinal Koch bedauerte, dass die Frage des Ziels der Ökumene
unklarer geworden sei. In der Diskussion der getrennten Kirchen seien in der jüngsten
Vergangenheit zudem neue Kontroversen, vor allem in Zusammenhang mit ethischen Fragestellungen,
entstanden. Koch nannte als Beispiel bioethische Fragen rund um den Beginn und das
Endes des Lebens, die wesentlich für das Menschenbild seien. Vor diesem Hintergrund
sieht der Kardinal die Entwicklung einer gemeinsamen christlichen Anthropologie als
„zentrale Herausforderung“ für die Ökumene. Mit Blick auf die Vorbereitungen zum 500.
Jahrestag der Reformation 2017 erinnerte Koch daran, „dass Martin Luther keine neue
Kirche gründen, sondern die Kirche erneuern wollte“.