2012-07-05 14:35:33

Ukraine: Kirchen gegen Sprachgesetz


Die Mehrzahl der christlichen Kirchen in der Ukraine sind gegen das neue Sprachgesetz. In einem gemeinsamen Appell riefen die Oberhäupter zahlreicher Konfessionen am Mittwochabend Staatspräsident Viktor Janukowitsch auf, gegen das Gesetz sein Veto einzulegen. Das Gesetz führe zu „enormen Konflikten und dem Zusammenbruch des Staates“, schrieben unter anderen der orthodoxe Kiewer Patriarch Filaret und das Oberhaupt der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, Großerzbischof Swjatoslav Schewtschuk von Kiew. Das vom ukrainischen Parlament am Dienstag verabschiedete Gesetz gibt den Bürgern das Recht, auf Russisch oder in anderen Minderheitensprachen mit den Behörden zu kommunizieren, wenn diese Sprachen in der Region besonders stark verbreitet sind. Damit setzt die Partei der Regionen von Janukowitsch ein Wahlversprechen um. Oppositionspolitiker hatten gegen den Gesetzentwurf scharf protestiert. Russisch werde so im Osten und Süden der Ukraine faktisch zur zweiten Amtssprache. Großerzbischof Schewtschuk und andere Kirchenvertreter hatten im Vorfeld der Abstimmung im Parlament massiv vor der Aufwertung des Russischen gewarnt. Der Gesetzentwurf schade dem „normalen verfassungsgemäßen Funktionieren der ukrainischen Sprache“, hatte der Großerzbischof an Parlamentspräsident Wladimir Litwin geschrieben.

(risu/kna 05.07.2012 mg)







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