2012-07-05 13:53:49

D: Down-Syndrom-Bluttest in der Kritik


RealAudioMP3 Der Augsburger Weihbischof Anton Losinger hat im Münchner Kirchenradio vor den Folgen des Trisomie-Tests der Biotech-Firma LifeCodexx gewarnt. Der Bluttest werde einen Turboeffekt in der pränatalen Diagnostik auslösen, so Losinger.

„In Zukunft werden dann mit noch sehr viel größerer Feinheit und höherer Geschwindigkeit genetische Defekte entdeckt, die zur Verwerfung des Embryos führen könnten. Bald wird man zu den Kosten eines USB-Sticks sämtliche Chromosomen screenen können. Dadurch erhöht sich die Lebensgefahr für ungeborene Kinder mit genetischen Defekten. Schon jetzt führen laut Statistik 90 Prozent der Trisomie-Verdachtsfälle zum Tod des Embryos.“

Weihbischof Losinger, der die Deutsche Bischofskonferenz im Deutschen Ethikrat vertritt, forderte deshalb die Gynäkologen auf, bei der ärztlichen Beratung zukünftig darauf zu achten, dass die Feststellung von Trisomie 21 nicht automatisch mit der Verwerfung des Embryos einhergehe.

„Zudem braucht es ein Versicherungssystem, bei dem ein Arzt nicht in Haftung tritt, wenn er bei Auftreten eines genetischen Defektes Eltern nicht warnt. Generell steht das hohe Engagement von Staat und Gesellschaft bei der Integration von Behinderten in bizarrem Widerspruch zu dem „Prinzip Selektion“, das am Anfang des menschlichen Lebens mit Behinderung betrieben wird.“

Befürworter des Tests, der in den nächsten Tagen zugelassen werden soll, weisen darauf hin, damit Leben retten zu können. Die Blutuntersuchung könne für das ungeborene Kind potenziell gefährliche Untersuchungen wie die Fruchtwasseranalyse ersetzen. Zunächst soll der Trisomie-Test nur angewandt werden, wenn ein Verdacht auf Down-Syndrom besteht. Kritiker gehen aber davon aus, dass der Test mittelfristig als komplikationsloses Instrument von sehr viel mehr Frauen genutzt werden wird, als das heute bei der Fruchtwasseruntersuchung der Fall ist. In Berlin wird am Donnerstag im Rahmen der Bundespressekonferenz ein Gutachten zur rechtlichen und ethischen Zulässigkeit des Tests vorgestellt.

(münchner kirchenradio 05.07.2012 mg)








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