Ausgerechnet am 4.
Juli, dem Amerikanischen Unabhängigkeitstag, kommt die Kampagne „Zweiwochen für die
für Religionsfreiheit“ (Fortnight for Freedom) der amerikanischen Bischöfe zu ihrem
Abschluss. Die Initiative dauerte zwei Wochen und sollte dagegen protestieren, dass
die von Obama gewollte Reform des Gesundheitswesens in Zukunft auch katholische Einrichtungen
dazu verpflichten würde, ihren Angestellten gegen ihre Glaubensüberzeugung Verhütungs-
und Abtreibungsmittel zu bezahlen. Erst vor einigen Tagen wurde die Reform vom Obersten
Gerichtshofes des Landes für verfassungskonform erklärt. Der Erzbischof von Chicago,
Kardinal Francis E. George, unterstrich im Interview mit Radio Vatikan die Wichtigkeit
der Initiative:
„Die Vereinigten Staaten sind stolz darauf, das Land der
Freiheit zu sein. Aber die Religionsfreiheit, die die wichtigste unter allen Freiheiten
ist, ist nun ernsthaft in Gefahr, wenn die Reform nicht geändert wird. Seit 1990 haben
die Bischöfe darauf hingewiesen, dass der allgemeine Zugang zu Gesundheitsdiensten
eine gute Gesellschaft charakterisiere: Was die Realisierung dieser Ziele betrifft,
sind wir der gleichen Meinung wie das Weiße Haus. Aber im Namen dieser Ziele dürfen
wir nicht die Religionsfreiheit opfern. Mit dieser würden wir auch die Freiheit großer
Institutionen opfern, im Bereich der Gesundheitsassistenz, der Erziehung, der sozialen
Dienste zu handeln, wie auch der gemeinnützigen katholischen Einrichtungen.“
Eine
weitere ernsthafte Bedrohung der karitativen Einrichtungen und der religiösen Identität
überhaupt stelle die Forderung der amerikanischen Regierung dar, deren Betreiber müssten
als Laien auftreten. Das sei unvereinbar mit der katholischen Identität, so der Kardinal:
„Das
ist neu für uns. Als wäre die Dritte Französische Republik in Nord Amerika angekommen.
Wir haben diese Erfahrung nie gemacht und sind deshalb sehr überrascht. Die Regierung
hat entschieden, was religiös sei, aber dieses „religiös Sein“ entspricht nicht unserem
Religionsverständnis! Früher waren wir in den Vereinigten Staaten frei, katholisch
zu sein, und die Regierung hat uns respektiert. Jetzt nicht mehr! Die Regierung sagt,
ihr dürft euch nicht mehr als katholisch qualifizieren, wenn ihr Erzieher sein wollt
oder im Gesundheitssektor arbeiten wollt. Das wäre eine geraubte Identität! Das Problem
ist sehr ernst.”
Die Initiative der Bischöfe wurde durch die Vertreter
anderer Glaubensrichtungen in den Vereinigten Staaten tatkräftig unterstützt. Unter
ihnen sind der Präsident der nationalen Vereinigung der Evangelikalen, Leith Anderson
und Imam Faizul R. Khan, Gründer der Islamgesellschaft von Washington. In einem offenen
Brief, der von zahlreichen Religionsführern Amerikas unterschrieben worden ist, wird
betont, dass keine Regierung den Religionsgemeinschaften sagen könne, an was sie zu
glauben hätten.“ In diesem Zusammenhang ruft der Brief die politischen Autoritäten
dazu auf, die Normen der Gesundheitsreform zu korrigieren, die die Gewissensfreiheit
verletzen.