2012-07-03 10:49:43

Mexiko: „Kampf gegen Gewalt und Armut sind dringendste Aufgaben“


RealAudioMP3 Mehr Schutz des mexikanischen Volkes vor Gewalt erhofft sich das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat vom neuen mexikanischen Präsidenten Enrique Pena Nieto. Die finanziellen und materiellen Reichtümer des Landes müssten für alle Menschen eingesetzt werden, der Korruption ein Riegel vorgeschoben werden, appellierte Adveniat-Geschäftsführer Bernd Klaschka am Montag in Essen an den Politiker. Auch der Papst hatte während seiner Mexikoreise das Gewaltproblem in Mexiko vor Kirchenvertretern und Politikern angesprochen. Pena Nieto war am Sonntag zum neuen mexikanischen Präsidenten gewählt worden.

Mit Enrique Pena Nieto kommt nach zwölf Jahren die linksgerichtete Partei der Institutionellen Revolution PRI wieder an die Macht; sie hatte die Geschicke des Landes bereits zwischen 1929 bis 2000 gelenkt. Der 45-jährige Oppositionelle hatte seine Wahl selbst als politischen „Richtungswechsel“ kommentiert. Bedeutet dies auch Verbesserung für das mexikanische Volk? Prälat Klaschka ist da skeptisch.

„Ich sehe das mit ziemlichen Vorbehalt, ob es einen Richtungswechsel gibt. Wenn er meint, dass Mexiko in Zukunft mit weniger Gewalt gegen die Drogenmafia vorgeht, wie er es selber auch angekündigt hat, dann ist das ein Richtungswechsel. Aber was die Veränderungen im gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Bereich betrifft, sehe ich keine Anzeichen, dass ein Richtungswechsel stattfinden wird. Er selbst hat gesagt, dass er den Kampf gegen die Drogenmafia auch in Zukunft fortführen wird, allerdings mit anderen Mitteln (…). Die Bevölkerung hat in den vergangenen Jahren der Regierung Felipe Calderon sehr stark unter der Gewalt gelitten.“

Zu diesen „anderen Mitteln“ im Kampf gegen Kriminalität und Gewalt könnten Verhandlungen mit Drogenbossen und Kartellen „im Geheimen“ gehören, vermutet Klaschka. Anders als Felipe Calderon werde der neue Präsident wohl weniger auf Militärpräsenz und Konfrontation mit der Drogenmafia setzen als vielmehr auf Diplomatie.

Die mexikanische Kirche hofft derweil auch auf mehr Einsatz des neuen Präsidenten bei Bekämpfung der extremen Armut in weiten Teilen des Landes. Armut sei eine der Hauptursachen für die tiefgreifenden Probleme in der mexikanischen Gesellschaft, erinnerte der Erzbischof von Acapulco, Carlos Garfias Merlos, jetzt in einem Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur. Ob der neue Präsident der Richtige ist, um dieses Problem anzugehen, muss sich wohl erst noch zeigen, auch weil seine politische Vergangenheit bis heute so manche Fragen aufwirft. Dazu Klaschka:

„Pena Nieto (…) war lange Gouverneur des Bundesstaates Mexiko, hat dort auch gearbeitet, allerdings ist er auf große Schwierigkeiten gestoßen. Insbesondere wurden unter seiner Regierung Korruptionsprozesse eingestellt, es gab Justizskandale, Menschenrechtsverletzungen wurden nicht so sehr verfolgt wie man das gerne hätte. Und sie machten auch Schlagzeilen in Mexiko selbst. Er hinterließ sein Amt mit einer Schuldenlast von 4 Milliarden Euro. Er wird gefördert von einer einflussreichen Gruppe von Politikern in Mexiko selbst; dem früheren Staatspräsidenten und einer Mediengruppen, der der reichste Mann der Welt vorsteht. Im Wahlkampf hat er einen dynamischen Eindruck vermittelt – das hat die Menschen wohl überzeugt.“

Mexikos Bischofskonferenz hatte sich am Dienstag in einer Presserklärung erfreut über die „beispielhafte“ Wahlbeteiligung und den reibungslosen Ablauf der Wahlen geäußert. Darin erbaten die Bischöfe weiter Gottes Hilfe für den neuen Präsidenten und dessen Aufgaben. Auf politische Fragen in Zusammenhang mit dem neuen Präsidenten gingen sie in der Erklärung nicht ein.

(domradio/kna/rv 03.07.2012 pr)







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