Österreich: Kritik an Ungehorsamsaufruf heißt nicht Redeverbot
Der Pressesprecher von Kardinal Christoph Schönborn, Michael Prüller, hat einige Missverständnisse
über die Bestellung eines neuen Dechanten für das Dekanat Piesting zurechtgerückt.
Der Fall sorgte für Aufregung, da der Wiener Erzbischof den bisherigen Dechanten Peter
Meidinger nicht wiederbestellt, nachdem dieser nicht bereit war, sich vom Ungehorsamsaufruf
der Pfarrerinitiative zu distanzieren. In einem eigenen Newsletter des diözesanen
Mitarbeitermagazins „thema_kirche“ betont nun Prüller, Kardinal Schönborn habe mehrmals
– auch in diesem Zusammenhang – betont, dass es dabei nicht um die Anliegen oder die
Themen der Pfarrerinitiative geht. Und der Erzbischof habe auch deutlich gesagt, „dass
er im Klerus keinen Kadavergehorsam möchte, sondern kritische Loyalität – wache, selbstständig
denkende Mitarbeiter, die auch ihrem Bischof offen die Meinung sagen“, so Prüller.
In der Kirche gebe es kein Redeverbot, fügte er an. Durch die Wortwahl „Aufruf zum
Ungehorsam“ habe es „in der Teambeziehung zum Klerus eine starke Irritation gegeben“.
Der Kardinal möchte daher „ein Zeichen der Loyalität, bevor er jemanden in die Vertrauensstellung
eines Dechanten beruft“. Das habe „nichts mit Strafe zu tun“, hebt der Leiter des
Amtes für Öffentlichkeitsarbeit der Erzdiözese Wien hervor.