Sudan: Menschenrechtler warnen Abzug von Friedenstruppen
Menschenrechtler warnen
vor Plänen des UNO-Weltsicherheitsrats, im Westen des Sudan Friedenstruppen abzuziehen.
In der Region Darfur gebe es für die Zivilbevölkerung auch fünf Jahre nach der Stationierung
von Truppen der Afrikanischen Union und der Vereinten Nationen keine Sicherheit, erläuterte
die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag in Göttingen. Beim Schutz
der Zivilbevölkerung käme eine Verringerung der Friedenstruppen einer Bankrotterklärung
gleich. Die Regierung in Khartum verweigere den UN-Truppen zudem den Zugang zu umkämpften
Gebieten, um Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren. Doch gerade die Medien nähmen
eine wichtige Rolle ein. Das sagt Maurice Amutabi von der katholischen Universität
„East Africa“ mit Sitz in Kenia gegenüber Radio Vatikan. Die Menschen im Sudan – sowohl
im Norden als auch im Südsudan – bräuchten die Aufmerksamkeit der Internationalen
Gemeinschaft, weil sie es alleine nicht schaffen würden, ihre Probleme zu lösen:
„Wir
müssen die Menschen in der Krisenregion im Sudan daran erinnern, dass sie für viele
Jahre alle friedlich nebeneinander gelebt haben. Auch wenn nun vor wenigen Monaten
ein neuer Staat im Süden – eben der Südsudan – entstanden ist, so heißt das nicht,
dass kein Friede dort herrschen kann. Im Gegenteil, es geht um Versöhnung. Das ist
das, was die Bischöfe im Sudan und in den umliegenden Ländern immer wieder betonen.“
Amutabi
befasst sich als Professor mit Entwicklungspolitik in der ostafrikanischen Region.
Kriegs- und Krisenzeiten hätte es zwar immer gegeben, doch man dürfe dies nicht einfach
hinnehmen, sondern man habe die Pflicht, dagegen vorzugehen.
„Es gibt keine
Alternative zum Dialog. Sicher muss auch die Internationale Gemeinschaft mithelfen
und deshalb ist die Mitwirkung der Friedenstruppen so wichtig. Dialog braucht Strukturen
und Infrastrukturen. Nur so kann es weitergehen und nur so ist der Friede nicht ein
weit entferntes Ziel.“