Pakistan hat einen neuen Premierminister: es handelt sich um Raja Parvez Ashraf von
der Pakistanischen Volkspartei (PPP), der am 22. Juni vom Parlament für dieses Amt
bestätigt wurde und bereits eine neue Regierung gebildet hat. Der 62-jährige Ashraf
stammt aus dem Distrikt Rawalpindi und war in der bisherigen Regierung unter Premier
Yousaf Raza Gilani Minister für Wasser und Energie.
Paul Bhatti bleibt
Minister für Nationale Harmonie Paul Bhatti, der Bruder des vor einem Jahr
ermordeten katholischen Minderheitenministers Shahbaz Bhatti, bleibt auch in der neuen
Regierung Minister für Nationale Harmonie. Im Gespräch mit dem Fidesdienst erklärte
er: „Obschon sie mit dem Urteil des Verfassungsgerichts nicht einverstanden waren,
haben die politischen Kräfte des Landes ein starkes Zeichen gesetzt, indem sie den
demokratischen Weg einschlagen und damit einen institutionellen Konflikt verhindern.
Der neue Minister wird die Politik der Regierung Gilani fortsetzen. Auch in der neuen
Regierung wird das Ministerium für Nationale Harmonie beibehalten, als Zeichen einer
besonderen Aufmerksamkeit gegenüber religiösen Minderheiten.“ P. Robert Mc Culloch,
der über 30 Jahre lang als Missionar in Pakistan tätig war, wünscht sich gegenüber
dem Fidesdienst, „dass diese Krise nicht zu einer Krise der Demokratie wird. Gilani
wäre der erste Ministerpräsident des Landes gewesen, der eine Amtszeit beendet, doch
dies war leider nicht der Fall“. „Diese institutionelle Krise“, so der Missionar weiter,
„zeigt, dass das Machtgleichgewicht in Pakistan neu überdacht werden muss. Es scheint
als ob die Richter ihre Rolle bei der Intervention in staatliche Angelegenheiten nach
dem amerikanischen Vorbild stärken wollen und sich nicht, wie nach dem britischen
Vorbild, an dem sich die pakistanische Verfassung eigentlich inspiriert, nur als Garanten
verstehen.“ (fides 23.06.2012 cs)