Vatikan fordert kostenlose Behandlung von AIDS-Kranken
Der Vatikan hat die afrikanischen Regierungen zu größeren Anstrengungen im Kampf gegen
Aids aufgerufen. Es müsse mehr getan werden, um dieses „Drama, das viele Menschenleben
verschlingt, ganze Gesellschaften schwächt und die Zukunft verbrennt“, zu beenden,
forderte Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone am Freitag in Rom. Bertone äußerte
sich bei einer internationalen Aids-Konferenz der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio.
An dem Treffen nahmen zahlreiche Gesundheitsminister afrikanischer Staaten teil. Der
Kardinal verlangte besonders eine kostenlose medizinische Behandlung für notleidende
HIV-infizierte Schwangere in Afrika. Eine medizinische Versorgung aller Infizierten
und Aidskranken sei keine Utopie, sagte Bertone. Sie lasse sich jedoch nur verwirklichen,
wenn die Armut auf dem Kontinent kein Hindernis mehr darstelle. Es sei eine moralische
Pflicht, Kindern von HIV-infizierten Müttern eine Geburt ohne das Virus zu ermöglichen.
Ebenso müsse die hohe Müttersterblichkeit reduziert werden; diese sei großenteils
durch Aids verursacht. Bertone hob die Rolle katholischer Einrichtungen für die Betreuung
von Aidskranken und HIV-Infizierten hervor. Weltweit seien 30 Prozent aller Aids-Pflegeeinrichtungen
in katholischer Trägerschaft. Auch Sant´Egidio engagiert sich in der Betreuung von
Aidskranken. Die Gemeinschaft unterhält im Rahmen ihres Präventions- und Therapieprogramms
„Dream“ gegenwärtig 33 Gesundheitszentren in zehn afrikanischen Ländern.