2012-06-22 17:34:32

Das Schicksal der Flüchtlinge: „Ersticken, verdursten, verhungern“


RealAudioMP3 „An der Hoffnung sterben“ ist der paradoxe Titel der Gebetswache, die anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni in Rom stattfand. Die Hilfswerke, die sich tagtäglich um die Flüchtlinge kümmern, haben für den besonderen Tag diesen Titel gewählt, um auf das Elend der meist völlig schutzlosen Migranten aufmerksam zu machen. In seinem wöchentlichen Editorial für Radio Vatikan erinnert Vatikansprecher Pater Federico Lombardi an das erschütternde Schicksal der Flüchtlinge:


„Sie ersticken in den Lastern, verdursten und verhungern bei der Reise durch die Wüste, fallen Räubern zum Opfer, sterben beim Versuch, Flüsse und Berge oder das Meer zu überqueren, eingepfercht in winzigen und unsicheren Booten. Man spricht von 20.000 Toten unter den Flüchtlingen während der letzten Jahre, die sich in Richtung Europa aufgemacht haben. Allein im vergangenen Jahr starben 3.000 Menschen bei dem Versuch, Italien über das Mittelmeer zu erreichen.“


Dabei werde aber nicht nur Europa als „gelobtes Land“ angesehen, so Lombardi: In der Verzweiflung flüchteten viele Menschen aus Kriegsgebieten in die genauso prekären Nachbarstaaten. Pater Lombardi erinnert daran, dass zum Beispiel 70.000 Personen vor dem Bürgerkrieg in Mali im Flüchtlingscamp Mberra in Mauretanien Schutz gesucht hätten. Dabei bleibe es trotz der immensen Zahlen wichtig, jede Person ernst und als Einzelschicksal wahrzunehmen. Hilfe könne und dürfe nicht nur materieller Art sein:


„Über die materielle Hilfe der Unterkunft und des Essens hinaus muss man den Menschen zuhören, ihnen Verständnis entgegenbringen und menschliche und spirituelle Aufnahmebereitschaft zeigen. Man muss mit ihnen dieses Mindestmaß an Vertrauen in die Mitmenschen und in das Leben wiederaufbauen, damit wieder Hoffnung für die Zukunft entsteht. Das ist eine der größten Herausforderungen für die Gläubigen und die Menschen guten Willens, die wahrhaft – von den Letzten ausgehend – eine bessere Welt erschaffen wollen.“

(rv 23.06.2012 cs)








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