2012-06-21 11:07:31

„Nur Eingriff von außen kann Syriens Abstieg in die Hölle verhindern“


RealAudioMP3 Das Leid der Menschen in Syrien waren in diesen Tagen Gegenstand von Beratungen im Vatikan. Am Mittwoch ist in den Räumen der Ostkirchenkongregation die Versammlung der ROACO zu Ende gegangen, der Vereinigung der kirchlichen Hilfswerke für den Nahen Osten. Anwesend war unter anderem der Botschafter des Papstes in Damaskus, Erzbischof Mario Zenari. Der Diplomat legte einen eindringlichen Bericht aus Syrien vor: Das Land sei auf einem wahren „Abstieg in die Hölle“ und finde aus eigener Kraft offenbar nicht zurück.


„Es gibt nur noch einen Hoffnungsschimmer. Ich glaube, es ist jetzt wirklich essentiell, dass die internationale Gemeinschaft eingreift und diesen Abstieg in die Hölle mit allen Mitteln bremst. Bis vor wenigen Tagen hat die Staatengemeinschaft gezögert, den Friedensplan von Kofi Annan für gescheitert zu erklären und abzutun. Der Sondergesandte selbst versuchte, ihn wiederzubeleben durch eine eventuelle Versammlung einiger Nationen und Kontaktgruppen. Die Staatengemeinschaft muss mit einer Stimme sprechen, um Syrien auf den Weg des Friedens zurückzuhelfen. Syrien braucht diese Hilfe. Man muss alle Anstrenungen unternehmen, in alle Richtungen. Sonst landen wir wirklich in der Hölle.“


Besonders das Leid so vieler Kinder in Syrien müsste doch eigentlich das Gewissen der Staatengemeinschaft wachrütteln, sagte Zenari. Er bezog sich damit offenbar auf das Massaker von Homs, bei dem das Assad-Regime im März auch dutzende Kinder niedermetzeln ließ.


„Wenn man gequälte, zerfetzte Kinder sieht – das ist unerträglich. Blutvergießen ist immer unerträglich. Aber wenn man ermordete Kinder sieht, wie wir sie in den vergangenen Wochen gesehen haben, dann ist das ein Schlag ins Gewissen der internationalen Gemeinschaft. Da müssten doch die Staaten gemeinsam sagen: es langt. Solche Szenen darf es nie wieder geben.“


Es sind in erster Linie Organisationen aus dem deutschen Sprachraum und den Vereinigen Staaten, die der ROACO angehören. Die ROACO ist eine Versammlung von rund 20 Hilfseinrichtungen für die Christen im Osten, gegründet 1968 unter dem Dach der Kongregation für die orientalischen Kirchen. Deren Präfekt ist der argentinische Kardinal Leonardo Sandri. Er sieht eine spezielle Form von Neuevangelisierung als besondere Herausforderung für die orientalischen Christen heute.


„Es gibt dieses Ausblenden Gottes, und das in einer Welt, in der Gewalt herrscht und interreligiöser Dialog sich durchsetzen muss über Mittel wie Solidarität und gegenseitiges Kennenlernen. Es braucht die Hilfe aller, um Gesellschaften aufzubauen, die Religionsfreiheit kennen und Menschenrechte respektieren und allen, auch den Minderheiten, ermöglichen, ihre Rolle auszuüben.“


(rv 21.06.2012 gs)








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