Vatikan weist angebliche Mängel bei Geldwäschebekämpfung zurück
Der Vatikan hat einen Medienbericht über angebliche Mängel seiner Vorkehrungen gegen
Geldwäsche zurückgewiesen. Die italienische Tageszeitung „Il Fatto Quotidiano“ hatte
am Sonntag berichtet, der Vatikan erfülle acht von insgesamt sechzehn grundlegenden
Kriterien für die Einhaltung internationaler Anti-Geldwäsche-Standards nicht oder
nur unzureichend. Diese Darstellung sei in mehrfacher Hinsicht „inkorrekt“, stellte
Vatikansprecher Federico Lombardi am Montag vor Journalisten klar. Die Zeitung hatte
zudem gemutmaßt, der Vatikan laufe nach diesem Befund Gefahr, die Aufnahme in die
sogenannte „Weiße Liste“ vertrauenswürdiger Länder zu verfehlen. „Il Fatto Quotidiano“
beruft sich in seinem Bericht auf den vorläufigen Prüfungsbericht der Fachleute des
Europaratsausschusses Moneyval zur Bekämpfung von Geldwäsche. Die Experten hatten
im März die Vorkehrungen gegen Geldwäsche im Vatikan begutachtet. Über den Bericht
soll auf der Vollversammlung von Moneyval abschließend beraten werden; diese tagt
vom 2. bis 6. Juli in Straßburg. Unterdessen bleibt es im Vatikan nicht nur bei
Worten: An diesem Freitag werden erstmals Journalisten in die Räume der Vatikanbank
IOR vorgelassen, um sich vor Ort über Vorgehensweisen und Prozeduren des geheimnisumwitterten
Geldinstituts zu informieren.
Hintergrund Eine positive Beurteilung
durch Moneyval und eine Aufnahme in die sogenannte „Weiße Liste“ der Organisation
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) würden der Vatikanbank IOR
die Zusammenarbeit mit anderen Geldinstituten erheblich erleichtern. Auf der Weißen
Liste stehen Länder, die internationale Anti-Geldwäsche-Standards erfüllen. Dem 1997
gegründeten Europaratsausschuss zur Bewertung von Maßnahmen zur Bekämpfung von Geldwäsche
Moneyval gehören gegenwärtig knapp 30 Staaten an. Es handelt sich überwiegend um osteuropäische
Länder sowie Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion. (kipa/rv 19.06.2012 cs)