2012-06-19 13:15:46

Philippinen: Nein zu Kindern im Gefängnis


Das katholische Hilfswerk Misereor kämpft gegen eine geplante Gesetzesänderung auf den Philippinen, die die Inhaftierung von Kindern unter 15 Jahren ermöglichen soll. Wie das Hilfswerk am Dienstag in Aachen verlauten ließ, würde es das vom Repräsentantenhaus verabschiedete Gesetz ermöglichen, Kinder ab 12 Jahren gemeinsam mit erwachsenen Kriminellen festzuhalten. Wie der Leiter der philippinischen Partnerorganisation „People’s Recovery, Empowerment and Development Assistance“ (PREDA), Pfarrer Shay Cullen, erklärte, könnte das Gesetz jedoch noch im Senat gestoppt werden. Er wies auf eine E-Mail-Aktion hin, die die philippinischen Politiker unter Druck setzen sollte.

Misereor erinnerte auch daran, dass die Philippinen 1990 die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet hätten. „Damit hat sich die philippinische Regierung verpflichtet, die Rechte der Kinder anzuerkennen“, sagt Brigitte Mandelartz, Philippinen-Referentin bei MISEREOR. Neben diesem internationalen Übereinkommen gibt es in den Philippinen einige nationale Gesetze, die sich mit dem Schutz und den Rechten von Kindern befassen, so z.B. das philippinische Kinderschutzgesetz, welches die Inhaftierung von Kindern verbietet. „Die nun vorgesehene Herabsetzung des Gefängnisalters widerspricht eindeutig diesem nationalen Gesetz und muss verhindert werden“, so Mandelartz weiter.

Laut Misereor sitzen bereits heute rund 20.000 Kinder und Jugendliche in Gefängnissen und gefängnisartigen Verwahranstalten auf den Philippinen. PREDA-Mitarbeiter berichten von menschenunwürdigen Bedingungen in den Gefängnissen: von überbelegten Zellen ohne Betten, von unregelmäßigen Mahlzeiten, von Schlägen und Misshandlungen. Die Organisation kümmert sich um die Freilassung inhaftierter Kinder und hilft ihnen auf dem Weg zurück in ein normales Leben. „Oft werden Straßenkinder, die zu Hause misshandelt werden oder deren Angehörige zu arm sind, um für sie zu sorgen, unter einem Vorwand festgenommen“, so Mandelartz. „Meist lautet die Anklage auf Diebstahl. Aber viele Kinder erzählen uns, sie hätten auf der Straße nur ihre Waren verkauft.“ Das Ziel von Politik und Polizei sei es, straßenkinderfreie Zonen zu schaffen.

(pm 19.06.2012 cs)







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