2012-06-18 12:59:52

Vatikan verurteilt Bombenanschläge in Nigeria: „Grauenvolle Systematik“


RealAudioMP3 „Die Systematik der Attentate gegen die christlichen Kirchen am Sonntag ist grauenvoll und inakzeptabel“ und zeugt von einem „absurden Modell des Hasses“. Mit klaren Worten hat Vatikansprecher Pater Federico Lombardi die Bombenanschläge auf Kirchen in Nigeria verurteilt. Er äußerte sich in der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“ vom Montag. Im Norden des Landes waren am Sonntagmorgen erneut Angriffe auf drei christliche Gotteshäuser verübt worden. Zwei der Attentate richteten sich gegen Kirchen in der Stadt Zaria, berichtet die nigerianische Zeitung „This Day“ auf ihrer Homepage. In einer weiteren Kirche in einem Vorort der Stadt Kaduna hätten zwei Selbstmordattentäter am Sonntagmorgen eine Bombe gezündet. Nach unterschiedlichen Medienberichten sind zwischen 36 und 72 Menschen getötet worden. Nach den Explosionen kam es laut der Zeitung in Kaduna zu Protesten.


Pater Patrick Alumuku ist für die Medienarbeit des Erzbistums Abuja verantwortlich. Er habe wie die meisten Christen Zweifel daran, dass der Staat noch für die Sicherheit der Gemeinden sorgen könne, berichtet er im Interview mit Radio Vatikan.


„Deswegen haben sich die Bischöfe auch mit einem Appell zu Wort gemeldet. Die Menschen sind durch die nicht abreißen wollende Anschlagsserie zermürbt. Sie können das einfach nicht mehr ertragen. Auch wenn die Kirche zur Ruhe aufruft, glauben immer mehr Menschen, dass wenn die Regierung sie nicht mehr schützen kann, sie das selber machen müssen.“


Junge Christen hatten sich nach dem Anschlag in Kaduna nahe der Kirche versammelt und Straßen blockiert. In anderen Kirchen der Stadt seien nach den Explosionen die morgendlichen Gottesdienste zügig beendet worden.


„In den meisten Kirchen gibt es mittlerweile selbstorganisierte Sicherheitsdienste, die die Gemeinde vor allem während der Gottesdienste schützen. Diese gibt es mittlerweile in vielen Kirchen in Nordnigeria. Die sind dann relativ sicher. Die Kirchen, die das nicht haben oder haben können, blockieren einfach die ganze Straße, so dass die Selbstmordattentäter nicht mehr bis zu den Kirchengrundstücken vordringen können. Also werden jetzt die Bomben genau dort gezündet, an den Barrikaden, und genau das ist am vergangenen Sonntag passiert. Die Autos mit den Bomben explodieren auf der Straße, nicht auf dem Kirchengelände.“


In Nigeria sind Christen in der Vergangenheit immer wieder Opfer von Angriffen geworden. Zu einer Mehrzahl der Anschläge bekannte sich die Gruppe Boko Haram – übersetzt heißt das so viel wie „westliche Bildung ist Sünde“. Die Terrorsekte will in dem Land einen islamischen Gottesstaat errichten.


(rv/kna 18.06.2012 ord/pr)








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