Das Zweite Vatikanische
Konzil war ein „Ereignis, das die umfassendste Erneuerung des Römischen Ritus eingeleitet
hat, die es je gegeben hat“. Daran erinnerte der Papst die Teilnehmer des 50. Eucharistischen
Weltkongresses in Dublin in einer Videobotschaft. Die Papst-Rede wurde beim Abschlussgottesdienst
an diesem Sonntag auf einer Leinwand gezeigt.
„Auf der Basis eines vertieften
Verständnisses der liturgischen Quellen förderte das Konzil eine volle und aktive
Teilnahme der Gläubigen am eucharistischen Opfer. Aus dem Abstand unserer heutigen
Zeit gegenüber den besonderen Wünschen der Konzilsväter bezüglich der liturgischen
Erneuerung und im Licht der weltweiten Erfahrung der Kirche in der Zwischenzeit ist
es klar, dass vieles erreicht worden ist. Ebenso offenkundig ist, dass es viele Missverständnisse
und Missbräuche im liturgischen Bereich gegeben hat. Die Erneuerung der äußeren Formen,
die die Konzilsväter gewünscht haben, sollte dem Ziel dienen, leichter den Weg in
die innere Tiefe des Geheimnisses zu finden. Ihre Absicht war es, Menschen zu einer
persönlichen Begegnung mit dem Herrn zu führen, der in der Eucharistie anwesend ist,
und so zu einer Begegnung mit dem lebendigen Gott. So soll im Kontakt mit der Liebe
Christus die Liebe unter seinen Brüdern und Schwestern ebenfalls wachsen."
Nicht
selten sei man bei der Änderung der Formen im Äußeren geblieben und habe „aktive Beteiligung“
mit äußerer Aktivität verwechselt, so der Papst weiter.
„So bleibt auf dem
Weg wirklicher liturgischer Erneuerung noch viel zu tun. In einer veränderten Welt,
die immer mehr auf das Materielle fixiert ist, müssen wir die geheimnisvolle Gegenwart
des Auferstandenen neu wahrzunehmen lernen, die unser Leben erst weit und groß machen
kann.“
Freude und Einfachheit Die Eucharistie sei mit
großer Freude und Einfachheit zu feiern, fügte der Papst an. Dazu gehöre aber auch,
dass die Feier so würdig und ehrfürchtig wie möglich zu begehen ist. Einen besonderen
Aufruf richtete der Papst an die Katholiken Irlands:
„Ihr seid die Erben
einer Kirche, die eine mächtige Kraft für das Gute in der Welt gewesen ist und vielen,
vielen anderen eine tiefe und anhaltende Liebe zu Christus und seiner heiligen Mutter
vermittelt hat. Eure Vorfahren in der Kirche in Irland verstanden es, in ihrem persönlichen
Leben nach Heiligkeit und Treue zu streben, die Freude zu verkünden, die aus dem Evangelium
kommt, die Wichtigkeit hervorzuheben, in Gemeinschaft mit dem Stuhl Petri zur universalen
Kirche zu gehören, und eine Liebe zum Glauben und zur christlichen Tugend an andere
Generationen weiterzugeben.“
Missbrauchsskandal Benedikt
XVI. erinnerte aber auch daran, dass die „große Geschichte des Glaubens“ in jüngster
Zeit auf eine erschreckende Weise durch die Missbrauchskandale getrübt worden sei.
Es handle sich um Sünden, „die Priester und gottgeweihte Personen Menschen gegenüber
begangen haben, die ihnen anvertraut waren“.
„Anstatt ihnen Wegweiser zu
Christus, zu Gott zu sein und Zeugen seiner Güte, haben sie Menschen missbraucht und
die Botschaft der Kirche unglaubwürdig gemacht. Wie sollen wir es uns erklären, dass
Personen, die regelmäßig den Leib des Herrn empfingen und im Bußsakrament ihre Sünden
anklagten, auf solche Weise gefehlt haben? Es bleibt ein Geheimnis. Aber offensichtlich
war ihr Christsein nicht mehr erfüllt von der freudigen Berührung mit Jesus Christus,
sondern nur ein System von Gewohnheiten. Diese Art von Christentum zu überwinden und
den Glauben wieder als tiefe persönliche Freundschaft mit der Güte Jesu Christi zu
leben, ist der eigentliche Auftrag des Konzils.“
Nächster Kongress
auf den Philippinen Der Eucharistische Kongress diene diesem Auftrag, sagte
der Papst. Er bete, dass der Kongress für jeden Teilnehmer „eine geistlich fruchtbare
Erfahrung der Gemeinschaft mit Christus und seiner Kirche“ werde. Zugleich lud der
Papst alle ein, für den nächsten Internationalen Eucharistischen Kongress zu beten,
der 2016 in Cebu stattfinden wird.
„Dem Volk der Philippinen sende ich herzliche
Grüße und versichere sie meiner Nähe im Gebet während der Vorbereitungszeit für diese
große kirchliche Versammlung. Ich bin zuversichtlich, dass der Kongress eine nachhaltige
geistliche Erneuerung nicht nur für sie, sondern für alle Teilnehmer aus der ganzen
Welt bringen wird. Inzwischen empfehle ich alle Besucher des gegenwärtigen Kongresses
dem liebevollen Schutz Marias, der Mutter Gottes, und der Fürsprache des heiligen
Patrick, des großen Patrons Irlands, und erteile als Unterpfand der Freude und des
Friedens im Herrn gerne den Apostolischen Segen.“