Italien: Mafiaboss verliert sein Grab in einer Kirche
Der Gangsterboss Enrico De Pedis hat seine letzte Ruhestätte in der Bischofsgruft
der römischen Kirche Sant'Apollinare verloren. Der Sarg des 1990 erschossenen Chefs
der berüchtigten Magliana-Bande wurde italienischen Medienberichten zufolge am Montagmorgen
von einem Bestattungsunternehmen abtransportiert. Der Leichnam solle eingeäschert
werden, hieß es unter Berufung auf Anwälte der Familie. Das Grab des Mafioso war Mitte
Mai auf Anordnung der römischen Staatsanwaltschaft geöffnet und der Leichnam identifiziert
worden. Anonyme Zeugen hatten behauptet, im Sarg fänden sich Hinweise zur Entführung
der Vatikanbürgerin Emanuela Orlandi im Jahr 1983. Der „Fall Orlandi“ gehört zu den
spektakulärsten italienischen Kriminalfällen. Nach dem Verschwinden der damals 15-jährigen
Tochter eines Vatikanangestellten meldeten sich angebliche Entführer, aber alle Nachforschungen
blieben ohne Ergebnis. Später hieß es, das Mädchen sei von De Pedis' Bande im Auftrag
entführt und bald darauf getötet worden.