Die Audienz des Papstes für die drei Kardinäle der Untersuchungskommission zum Fall
Vatileaks am vergangenen Samstag war keineswegs eine abschließende Berichterstattung
zum Thema für den Papst. Das hat Vatikansprecher Pater Federico Lombardi mit Bezug
auf Berichte in italienischen Medien festgestellt. Die von Papst Benedikt eingesetzte
Kommission habe in der vergangenen Woche die Untersuchung der Affäre um die veröffentlichten
vertraulichen Dokumente fortgesetzt und werde das auch weiterhin tun, so der Vatikansprecher.
Dies sei gemäß dem päpstlichen Auftrag ganz offen geschehen, ohne dass bereits ein
Urteil gefällt worden sei.
Es würden etwa vier bis fünf Anhörungen pro Woche
geführt, bis vergangenen Samstag hätten die Kardinäle 23 solcher Anhörungen von Vatikanmitarbeitern
vorgenommen, sowohl von Klerikern als auch von Laienmitarbeitern. Eine solche Anhörung
einer Person sei aber noch nicht gleichbedeutend mit einem Verdacht, betonte Lombardi.
Um Auskunft gebeten würden alle, die hilfreiche Informationen beisteuern könnten.
Papst Benedikt XVI. hatte im April des Jahres die pensionierten Kurienkardinäle Julian
Herranz (82), Jozef Tomko (88) und Salvatore di Giorgi (82) mit Ermittlungen darüber
beauftragt, wie vertrauliche Dokumente aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit gelangen
konnten.
Unter den angehörten Personen sei auch der Kammerdiener Paolo Gabriele
gewesen, bestätigte Lombardi. Die Anhörung des Butlers durch die Kardinäle sei von
der formalen Einvernahme durch die Staatsanwaltschaft des Vatikans unterschieden;
diese ginge ebenfalls weiter. Gabriele wurde vor rund vier Wochen verhaftet und bleibt
bis auf weiteres in der vatikanischen Arrestzelle. Er hat laut Lombardi einen Antrag
auf Haftverschonung gestellt, das Gericht habe über diesen aber noch nicht entschieden.