2012-06-16 14:56:36

Syrien: „Zwei Welten“


Der Konflikt in Syrien ist nicht ideologisch oder religiös motiviert, sondern „es geht schlicht um die politische Vorherrschaft“. Das hat der Leiter des Internationalen Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS), Pater Peter Balleis, am Donnerstag im Gespräch mit kathpress betont. Entscheidend für die weitere Entwicklung werden die Maßnahmen der benachbarten Staaten sein, die „alle ihre eigenen Interessen verfolgen“, meinte Balleis: „Werden Saudi-Arabien und Katar die Rebellen militärisch unterstützen? Wird der Iran als Verbündeter Syriens Truppen in das Land senden? Viel hängt auch vom weiteren Verhalten der türkischen Regierung ab.“ Balleis kehrte in diesen Tagen aus Syrien zurück.

Jesuiten helfen Flüchtlingen

Wer Syrien besuche, habe das Gefühl, als würde er „sich in zwei völlig verschiedenen Welten bewegen“. In den meisten Städten scheine das Leben seinen gewöhnlichen Weg zu gehen: „Leute fahren zur Arbeit, spazieren im Park, besuchen Restaurants“. In Orten wie Homs, Idlib und anderen Städten sei allerdings die eskalierende Gewalt der letzten Monate offensichtlich. Balleis: „Hier liegen ganze Stadtteile in Schutt und Asche. Weniger sichtbar ist die zunehmende Angst aller Menschen in Syrien, ihre Sorge, wie es mit dem Land weitergeht, und wachsende Rachegelüste derer, die Todesopfer in der Familie zu beklagen haben.“

Ein Schwerpunkt der Helfer sind die Flüchtlingsströme von Zehntausenden Menschen in die Nachbarländer Jordanien, Libanon und die Türkei. „Die eigentliche Katastrophe ereignet sich aber innerhalb des Landes“, so der Ordensmann. „Wir gehen von mehreren hunderttausend Binnenflüchtlingen aus, die bei Verwandten oder Freunden in anderen Städten untergekommen sind. Das kann man sich kaum vorstellen.“

(kap 16.06.2012 pr)








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