Am 16. Juni jährt sich zum zehnten Mal die Heiligsprechung des italienischen Volksheiligen
Pater Pio. Der vatikanische Staatssekretär Kardinal Tarcisio Bertone hat zu diesem
Anlass einen Gottesdienst in der kleinen süditalienischen Stadt San Giovanni Rotondo,
dem Lebens- und Wirkungsort des Heiligen, gefeiert. In seiner Predigt erinnerte er
daran, dass Pater Pio insbesondere die Laienarbeit aufgewertet hat. Seine karitativen
Werke seien ohne den unermüdlichen und selbstlosen Einsatz der Laien undenkbar gewesen
und könnten als leuchtendes Beispiel für die Realisierung einer wichtigen Forderung
des Zweiten Vatikanischen Konzils dienen: dass die säkulare Natur der Laien die christliche
Identität und den Einsatz im Dienste der Kirche und der Welt auf harmonische Weise
in sich vereinen solle.
Pater Pio wurde am 25. Mai 1887 in Pietrelcina, einer
kleinen Stadt in der Nähe von Benevento in Süditalien, als achtes Kind von Bauern
geboren. Seine Eltern taufen ihn nach Franz von Assisi auf den Namen Francesco. Am
6. Januar 1903 trat er ins Noviziat der heimatlichen Kapuziner ein und nannte sich
seitdem „Fra Pio“. Ein Jahr später legte er die Gelübde ab und wurde 1910 in der Kathedrale
von Benevento zum Priester geweiht. Im Jahr 1916 zog er in das Kapuzinerkloster San
Giovanni Rotondo ein, wo er bis zu seinem Tod blieb. Am 20. September 1918 zeigten
sich die berühmten fünf Wundmale Christi auf seinem Körper, die ihn zum ersten stigmatisierten
Priester in der Geschichte der Kirche machten. Damit begannen auch die Wallfahrten,
die bis zum heutigen Tag anhalten und die den Ruhm des Paters unaufhaltsam weiter
verbreiten. Viele Pilger fühlten sich durch ihn in ihrem Glauben gestärkt und sogar
von Leiden geheilt. Am 23. September 1968 starb Pater Pio 81-jährig. Am 18. Dezember
1997 erklärte ihn der Heilige Stuhl zum „Ehrwürdigen Diener Gottes“, die Seligsprechung
erfolgte kurz darauf am 2. Mai 1999.