2012-06-15 15:16:05

Rio + 20: Im Mittelpunkt der Mensch


RealAudioMP3 Der Vatikan schickt eine Delegation zum Umweltgipfel „Rio + 20“, der am Mittwoch nächster Woche in der brasilianischen Metropole beginnt. Geleitet wird sie von Erzbischof Francis Chullikatt, dem ständigen Beobachter des Heiligen Stuhles bei den Vereinten Nationen in New York. Auch der brasilianische Kardinal Odilo Scherer nimmt im Namen des Heiligen Stuhles an den Beratungen über eine nachhaltige Entwicklung teil.

In einem Positionspapier zum Umweltgipfel bezeichnet das vatikanische Staatssekretariat die Veranstaltung als „wichtige Etappe auf einem Weg, der bedeutende Beiträge für ein besseres Verständnis des Begriffs von nachhaltiger Entwicklung“ geliefert habe. Auf diesem Weg sei allgemein klar geworden, dass Umweltschutz über die Verbesserung des Lebens der Völker umgesetzt werden müsse. Der Heilige Stuhl liefere dazu keine technischen Lösungen, sondern betone immer, dass alles, was die Würde des Menschen und der Völker betreffe, nicht bloß ein „technisches Problem“ sei. „Das menschliche Wesen kommt zuerst“, hält das Positionspapier aus dem Vatikan fest. Politische und wirtschaftliche Priorität müsse es sein, Energie und Technologien für – und nicht gegen - das Wohl des Menschen zu nutzen und immer einen Lebensstil zu fördern, der die Würde eines jeden respektiere. Das Nachdenken über Umweltschutz dürfe nicht von politischen, wirtschaftlichen oder blinden Einzelinteressen geleitet werden, heißt es in dem fünfseitigen Vatikanpapier, das fünf Punkte benennt: Zentralität des menschlichen Wesens in der nachhaltigen Entwicklung, Notwendigkeit einer tiefen und weitblickenden Überarbeitung des Entwicklungsbegriffs, das Prinzip der Subsidiarität und die Rolle der Familie, nachhaltige Entwicklung als Teil der umfassenden menschlichen Entwicklung sowie „grüne Ökonomie“.

Bei „Rio + 20“, genau 20 Jahre nach dem ersten internationalen Umweltgipfel in der brasilianischen Metropole, geht es darum, gemeinsame Strategien für eine grünere, gerechtere und ressourceneffizientere Welt zu finden. Die meisten Akteure wollen das Wachstumsmodell, das seit dem Beginn der Industrialisierung vor 200 Jahren in Kraft ist, durch neue, nachhaltige Ansätze ablösen.
(rv 14.06.2012 gs)








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