2012-06-14 12:00:10

Besuch in Aserbeidschan: Samen, der aufgeht


RealAudioMP3 Erfreuliches aus einer winzigen Ortskirche: In Aserbeidschan trifft die katholische Kirche auf eine öffentliche Unterstützung, wie sie selten ist in einem überwiegend muslimischen bzw. religionsindifferenten Staat. Das berichtet Kardinal Fernando Filoni, der Präfekt der vatikanischen Missionskongregation, nach seiner Rückkehr von einem offiziellen Besuch der Ortskirche in dem zentralasiatischen Land.


„Die Autoritäten betrachten die Aktivitäten der Kirche im Land mit Wohlgefallen, und sie sind es, die diese Präsenz sogar ermuntern. Meine Anwesenheit dort sollte auch die Dankbarkeit des Heiligen Stuhles gegenüber dem Staat Aserbeidschan zeigen, der kürzlich die katholische Kirche anerkannte und so ihre Präsenz und ihre Aktivitäten gesetzlich zuließ.“


In Aserbeidschan gibt es derzeit nur 450 Katholiken. Dennoch spricht Kardinal Filoni von einem „Samen, der aufgeht“. Der Kommunismus hatte die christliche Präsenz in Aserbeidschan von einigen zehntausend Gläubigen im Jahr 1931 ausradiert, der einzige Priester wurde ermordet, die einzige Kirche zerstört. Im Jahr 2000 schrieben die wenigen Dutzend verbliebenen Katholiken in Aserbeidschan einen Brief an den Papst und baten um den Beistand eines Priesters. Kardinal Filoni:


„Papst Johannes Paul II. begriff intuitiv diesen bedeutsamen Moment, die alte Geschichte dieser Kirche, die einige Historiker auf die ersten Jahrhunderte nach Christus zurückdatieren. Er beschloss, das Land zu besuchen. Das war 2002. Dieser Besuch öffnete die Türen, er war seinerzeit so wichtig für die Kirche und das Land Aserbeidschan, dass der damalige Präsident versprach, ein Grundstück für den Bau einer Kirche zu geben. Heute, zehn Jahre später, fand ich eine zwar kleine, aber bedeutsame und allseits anerkannte Kirche vor.“


Aserbeidschan war erst jüngst unter den Scheinwerfern der internationalen Öffentlichkeit, als dort der Song-Contest ausgetragen wurde. Fernab von diesen Scheinwerfern hat sich die Präsenz der Kirche in diesem Missionsland entwickelt.


„Das Gemeindezentrum neben der Kirche ist ein wirklicher Treffpunkt, viele Leute kommen zu den Bibelkursen, Jugendliche werden dort betreut. Mutter Theresa-Schwestern betreiben eine Sozialstation für 20 gebrechliche alte Menschen – eines der wenigen Sozialzentren überhaupt in Aserbeidschan, geschätzt auch von den Orthodoxen und sogar von den Muslimen.“


Der Heilige Stuhl unterhält volle diplomatische Beziehungen zu Aserbeidschan. Vor rund einem Jahr konnte Papst Benedikt eine Apostolische Präfektur in Baku einrichten, die Vorstufe eines Bistums also. Als Missionare sind Salesianerpatres tätig.

(rv 14.06.2012 gs)










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