Erfreuliches aus einer
winzigen Ortskirche: In Aserbeidschan trifft die katholische Kirche auf eine öffentliche
Unterstützung, wie sie selten ist in einem überwiegend muslimischen bzw. religionsindifferenten
Staat. Das berichtet Kardinal Fernando Filoni, der Präfekt der vatikanischen Missionskongregation,
nach seiner Rückkehr von einem offiziellen Besuch der Ortskirche in dem zentralasiatischen
Land.
„Die Autoritäten betrachten die Aktivitäten der Kirche im Land
mit Wohlgefallen, und sie sind es, die diese Präsenz sogar ermuntern. Meine Anwesenheit
dort sollte auch die Dankbarkeit des Heiligen Stuhles gegenüber dem Staat Aserbeidschan
zeigen, der kürzlich die katholische Kirche anerkannte und so ihre Präsenz und ihre
Aktivitäten gesetzlich zuließ.“
In Aserbeidschan gibt es derzeit nur
450 Katholiken. Dennoch spricht Kardinal Filoni von einem „Samen, der aufgeht“. Der
Kommunismus hatte die christliche Präsenz in Aserbeidschan von einigen zehntausend
Gläubigen im Jahr 1931 ausradiert, der einzige Priester wurde ermordet, die einzige
Kirche zerstört. Im Jahr 2000 schrieben die wenigen Dutzend verbliebenen Katholiken
in Aserbeidschan einen Brief an den Papst und baten um den Beistand eines Priesters.
Kardinal Filoni:
„Papst Johannes Paul II. begriff intuitiv diesen bedeutsamen
Moment, die alte Geschichte dieser Kirche, die einige Historiker auf die ersten Jahrhunderte
nach Christus zurückdatieren. Er beschloss, das Land zu besuchen. Das war 2002. Dieser
Besuch öffnete die Türen, er war seinerzeit so wichtig für die Kirche und das Land
Aserbeidschan, dass der damalige Präsident versprach, ein Grundstück für den Bau einer
Kirche zu geben. Heute, zehn Jahre später, fand ich eine zwar kleine, aber bedeutsame
und allseits anerkannte Kirche vor.“
Aserbeidschan war erst jüngst
unter den Scheinwerfern der internationalen Öffentlichkeit, als dort der Song-Contest
ausgetragen wurde. Fernab von diesen Scheinwerfern hat sich die Präsenz der Kirche
in diesem Missionsland entwickelt.
„Das Gemeindezentrum neben der Kirche
ist ein wirklicher Treffpunkt, viele Leute kommen zu den Bibelkursen, Jugendliche
werden dort betreut. Mutter Theresa-Schwestern betreiben eine Sozialstation für 20
gebrechliche alte Menschen – eines der wenigen Sozialzentren überhaupt in Aserbeidschan,
geschätzt auch von den Orthodoxen und sogar von den Muslimen.“
Der
Heilige Stuhl unterhält volle diplomatische Beziehungen zu Aserbeidschan. Vor rund
einem Jahr konnte Papst Benedikt eine Apostolische Präfektur in Baku einrichten, die
Vorstufe eines Bistums also. Als Missionare sind Salesianerpatres tätig.