2012-06-13 13:44:32

Syrien: „Nur die internationale Gemeinschaft kann noch helfen“


RealAudioMP3 Jesuitenpater Paolo dall’Oglio verlässt Syrien. Das teilte er Radio Vatikan mit. Dall´Oglio ist Gründer der monastischen Gemeinschaft von Deir Mar Musa al-Habashi, die sich vor allem dem Dialog zwischen Muslimen und Christen widmet. Seit über 30 Jahren lebte er in dem Land, doch die jüngsten Ereignisse in Syrien machten es nicht leicht für ihn. Immer wieder machte dall´Oglio auf die politischen Probleme aufmerksam und nahm kein Blatt vor dem Mund. Um der Kirche in Syrien nicht zu schaden, habe er beschlossen, das Land zu verlassen. Dennoch werde er weiterhin auf die Missstände in Syrien hinweisen.

„Ein Teil der verbreiteten Meinungen ist eindeutig manipuliert. Das merkt man daran, dass die Situation in Syrien einzig auf die Bekämpfung des Terrorismus reduziert wird. Das ist eine Lüge. Es gibt leider auch katholische Medien, die diese Sicht verbreiten. Es geht aber darum, dass das syrische Volk frei sein möchte. Es geht also um Freiheit, und dieser Prozess ist sehr schwierig.“

Erstmals spricht auch die UNO offiziell von einem Bürgerkrieg in Syrien. Nach Angaben von Oppositionellen kamen bei Kämpfen in ganz Syrien am Dienstag mindestens 50 Menschen ums Leben, davon allein 30 bei einem Artilleriebeschuss in der Provinz Deir as-Saur im Osten des Landes.

„Syrien ist ein komplexes Land. Das hat mit der religiösen und sozialen Struktur des Landes zu tun. Nur die Internationale Gemeinschaft kann da weiterhelfen. Je länger die kämpferischen Auseinandersetzungen fortdauern, desto eher werden die Extremisten gewinnen. Und das wäre vor allem für die syrischen Muslime mehr als für die Christen eine schwere Niederlage – ich würde sogar weiter gehen und sagen, dass es eine Tragödie wäre.“

(rv 13.06.2012 mg)








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