Schweiz: Kirchliches Nein zu Sterbehilfe bekräftigt
Den bevorstehenden Kongress des Weltverbandes der Suizidhilfe-Organisationen in Zürich
nimmt die Diözese Chur zum Anlass, die Standpunkte der katholischen Kirche zur Euthanasie
in Erinnerung zu rufen. Eine Info-Mail des Bistums Chur betont das klare Nein der
Kirche zu aktiver Sterbehilfe. Sie weist auch auf den sozialen Druck in der Frage
des Suizids hin: „Die Akzeptanz des verfügbaren, technischen Suizids erzeugt Druck
auf Menschen, die nicht so sterben wollen. Es ist, als würden sie unnötig lange zur
Last fallen und Kosten verursachen. Zugleich nimmt die Fähigkeit der Gesellschaft
ab, Ohnmacht und Leiden als Lebensrealitäten zu akzeptieren und gemeinsam zu tragen.“
Wenn es um das Leid der Betroffenen gehe, so brauche eine Stärkung der Palliativmedizin,
heißt es weiter: „Es zeigt sich, dass die meisten Menschen nicht sterben wollen, wenn
der Schmerz erträglich ist. Die meisten wollen aber sterben, wenn man sie allein lässt.“
Es brauche deshalb „mehr Solidarität mit den Kranken“ sowie „ein neues Verhältnis
zum Leiden, als Ort der Lebensbewältigung und des Mitgefühls“.
Der alle zwei
Jahre stattfindende Weltkongress der „World Federation of Right-to-Die Societies“
geht vom 12. bis 18. Juni in Zürich über die Bühne. Dem Weltverband gehören 55 Suizidhilfe-Organisationen
an, die rund 100 Delegierte zu dem Kongress nach Zürich schicken. Sie kommen auf Einladung
der Schweizer Suizidhilfe-Vereinigung „Exit“, die ihr 30-jähriges Bestehen begeht.
In der Schweiz bestehen äußerst liberale Regelungen, was die begleitete Selbsttötung
betrifft. 305 Personen hat Exit 2011 nach eigenen Angaben bei der Selbsttötung begleitet.
„Exit“ wird immer wieder auch von Bürgern aus den Nachbarländern Österreich und Deutschland
in Anspruch genommen, wo Formen aktiver Euthanasie verboten sind.