2012-06-11 12:22:57

Eucharistischer Weltkongress beginnt in Dublin


RealAudioMP3 „Ich war mir gar nicht so bewusst, dass das Tragen eines Kollarhemdes hier in Irland ein Grund sein könnte, angefeindet zu werden. Ich bin, denke ich, relativ naiv hierhergekommen...“ Das sagt Martin Stuflesser, ein Liturgiewissenschaftler aus Würzburg. Er ist gerade in der irischen Hauptstadt Dublin: zum 50. Eucharistischen Weltkongress. Das offizielle Motto des Megatreffens heißt: „Eucharistie – Gemeinschaft mit Christus und untereinander“. Das inoffizielle Motto heißt: Wieder aufstehen nach der Krise. Vor allem Missbrauchsskandale und der Versuch, sie zu vertuschen, haben Irlands katholische Kirche in starken Misskredit gebracht. Jetzt ist sie Gastgeberin für Zehntausende von Pilgern aus 102 Ländern. Stuflesser ist mit seinem Bischof Friedhelm Hofmann nach Dublin gekommen.

„Zum einen habe ich es als sehr hilfreich und auch als sehr tröstlich erfahren, dass man auf diesen Kongressen und auch schon beim theologischen Symposium merkt: Kirche ist mehr als das kleine bisschen, das man aus dem eigenen Bistum kennt. Es ist eine Weltkirche: Man lernt Christen aus allen Teilen der Welt kennen, man teilt die Sorgen, aber man ist auch verbunden in der Hoffnung und im Gebet miteinander.“

Der Kongress begann am Sonntagnachmittag mit einer Eröffnungszeremonie in der Kongresshalle der „Royal Dublin Society“, geleitet von Kardinal Marc Ouellet, dem Gesandten von Papst Benedikt. Ouellet soll sich nach Informationen der Tageszeitung „Irish Times“ auch mit Vertretern der irischen Regierung treffen, um die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Irland nach den Missbrauchsskandalen wieder in ruhigeres Fahrwasser zu leiten.

„Ich glaube, es ist eine Zeit, in der wir uns noch einmal mehr auf die eigentlichen Essentials besinnen müssen, und ich glaube, dass die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils uns einen guten Anhaltspunkt für das Kirchesein der Zukunft gibt. Die Kirche ändert sich sicher im Moment radikal in ihrer Gestalt, aber in ihrem Wesen bleibt sie doch gleich, und die gemeinsame Feier der Eucharistie als Kernpunkt hilft beim Kirchesein in diesen schwierigen Zeiten.“

Insgesamt gibt es im Rahmen des Kongresses bis zum 17. Juni rund 130 verschiedene Kurse, Vorträge, Diskussionen und Zeremonien. Eucharistische Kongresse zählen neben den Weltjugendtagen zu den größten Veranstaltungen der katholischen Kirche. Der Weltkongress ist in Irland und den englischsprachigen Ländern auch ein mediales Ereignis; in der übrigen Weltkirche fand er bislang geringeren Widerhall.

(rv 11.06.2012 sk)







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