Österreich: Kapellari warnt vor „unsolidarischer Ungeduld mit der Kirche“
Gegen die Behauptung „vieler Stimmen in Europa“, die Weltkirche sei „erstarrt“, hat
sich der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari gewandt. In seiner Predigt am Fronleichnamsfest
auf dem Grazer Hauptplatz betonte Kapellari, die Kirche „bewegt sich auch heute und
sie wird sich weiter bewegen, freilich kaum in Sprüngen, sondern in Schritten, die
aber allemal auch einen Weg ergeben“. Der Bischof warnte vor einer „unsolidarischen
Ungeduld mit der Kirche“. Dadurch würde nicht nur deren Kraft geschwächt, sondern
„indirekt auch die ganze heute sehr labile Gesellschaft in Europa“. Umgekehrt stärke
eine stabilere Kirche auch die Stabilität der Zivilgesellschaft, sagte Kapellari.
Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics äußerte zu Fronleichnam in einem
Interview: Ein „Aufruf zum Ungehorsam“, wie ihn die Pfarrerinitiative zur Durchsetzung
von Kirchenreformen publiziert hat, „widerspricht dem kirchlichen Dienst und dem kirchlichen
Tun.“ Jeder Priester habe bei der Weihe in die Hände seines Bischofs auch diesem Gehorsam
versprochen“, der freilich „keine Willkür“ bedeute, so Zsifkovics. Die Forderungen
der Pfarrerinitiative widersprächen der derzeit gültigen kirchlichen Lehre. „Die muss
ja einmal von der anderen Seite angenommen, zumindest gehört werden und sollte auch
einmal akzeptiert werden“, forderte der Bischof. Alles andere wäre „keine Kultur der
theologischen Diskussion“. Zugleich könne es "über verschiedene Punkte Gespräche und
auch Weiterentwicklungen geben. Keiner von uns kann jetzt auf 50 Jahre voraussagen,
wie sich manche Dinge entwickeln werden." Bemühungen der Kirche um pastoral gute Wege
gebe es etwa in der Frage der wiederverheirateten Geschiedenen.