Sondereinheiten von Polizei und Gesundheitsbehörden wollen im indischen Bundesstaat
Maharashtra gegen die gezielte Abtreibung von weiblichen Föten vorgehen. Nach Angaben
der Zeitung „The Hindu“ von Dienstag sollen die Sondereinheiten Arztpraxen und Apotheken
nach illegalen Abtreibungspräparaten durchsuchen. Bei den Apotheken würden auch Kundenlisten
auf Kliniken überprüft, die auf Ultraschalluntersuchungen spezialisiert seien. In
Maharashtra ist der Anteil der Mädchen unter den Neugeborenen laut amtlichen Zahlen
in den vergangenen zehn Jahren signifikant gesunken. So seien auf 1.000 geborene Jungen
im Jahr 2001 noch 913 Mädchen gekommen; 2011 seien es nur noch 883 gewesen. Experten
führen dies auf eine häufigere vorgeburtliche Geschlechtsbestimmung und gezielte Abtreibungen
weiblicher Föten zurück. Kirchenvertreter hatten in Indien wiederholt auf diese grausame
Praxis hingewiesen. Frauenorganisationen beklagen eine lasche Handhabung der bestehenden
Gesetze zum Verbot pränataler Geschlechterselektion. Abtreibungsärzte und -kliniken
blieben in der Regel von der Polizei unbehelligt.