Der Chef der Vatikanbank IOR, Ettore Gotti Tedeschi, ist nach dem Misstrauensvotum
des Aufsichtsrates vor gut einer Woche nun vom zuständigen Kardinalsrat endgültig
seines Amtes enthoben worden. Das sagte Vatikansprecher Federico Lombardi am Samstag
vor Journalisten in Mailand. Der Kardinalsrat habe Gotti Tedeschi schriftlich mitgeteilt,
dass die Aufgaben des Aufsichtsratsvorsitzenden übergangsweise an seinen vormaligen
Stellvertreter, Ronaldo Hermann Schmitz, übertragen worden seien, so Lombardi.
Dieser Vorgang sei gleichbedeutend mit einer Bestätigung des Misstrauensvotums. Der
aus vier externen Bankfachleuten bestehende Aufsichtsrat des „Instituts für die religiösen
Werke“ hatte seinem Vorsitzenden Tedeschi am vergangenen Donnerstag wegen mangelhafter
Erfüllung seiner Amtsgeschäfte das Misstrauen ausgesprochen. Dem übergeordneten
Kardinalsrat empfahl er eine Beendigung von dessen Mandat. Der Kardinalsrat befasste
sich am vergangenen Freitag mit der Personalie, veröffentliche jedoch bislang kein
Ergebnis seiner Beratungen. Dies nährte Spekulationen über mögliche Meinungsverschiedenheiten
innerhalb des fünfköpfigen Gremiums.