2012-06-02 09:23:54

Österreich: Schönborn beklagt antirömischen Affekt


Vor einer Verhärtung der Fronten in den gegenwärtigen Kirchenreformdebatten hat der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, gewarnt. Es gebe eine Art „antirömischen Affekt", der sich darin zeige, dass man immer weniger das wirkliche Gespräch über Streitfragen suche, sagte Schönborn bei einer Podiumsdiskussion mit dem Publizisten Heinz Nußbaumer. Das Gespräch fand im Rahmen der „Langen Nacht der Kirchen" in der Wiener Pfarre Hinterbrühl statt. „Vielleicht haben wir aus einem antirömischen Affekt heraus das Gespräch mit Rom zu selten und zu wenig gesucht", so der Wiener Erzbischof. Dagegen beharre er darauf, dass „durch's Reden die Leut z'samm' kommen".

Zugleich wehrte sich Schönborn damit gegen Vorwürfe, die österreichischen Bischöfe würden Reformanliegen verschleppen oder nicht in Rom kommunizieren. „Natürlich reden wir in Rom über die Anliegen und Sorgen der Menschen in unserem Land." Er behalte sich jedoch vor, einen Unterschied zwischen jenen Dingen zu machen, die er berichtet und jenen, für die er bewusst eintrete, so Schönborn in Richtung der „Pfarrerinitiative". Zwar gebe es „durchaus bedenkenswerte Probleme und Sorgen", die die Initiative artikuliere, die Lösungsansätze teile er jedoch nicht. Auch mahnte der Kardinal in diesem Zusammenhang dazu, die Stimme des österreichischen Katholizismus im Kontext weltkirchlicher Fragestellungen nicht zu überschätzen.

Eine konkrete Klärung der Differenzen mit der Pfarrerinitiative stehe weiterhin aus. „Das Wort vom Ungehorsam kann so nicht stehen bleiben - und es wurde ja zum Teil auch schon zurückgenommen." Dennoch vermisse er ein Maß an Ehrlichkeit in dem Gespräch mit der "Pfarrerinitiative". Es genüge nicht, das Wort einfach zu streichen, sondern es müssten konkrete Schritte im Gespräch über reale pastorale Probleme und Herausforderungen geführt werden.

(kap 02.06.2012 ord)








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