Die Anwendung des so genannten „Blasphemieparagrafen“ ist ein „schwarzes Loch“ im
pakistanischen Justizsystem. Pakistanische Richter werden unter Druck gesetzt, damit
sie Angeklagte zum Tode verurteilten, die wegen „Blasphemie“ vor Gericht stehen, während
Anwälte die Verteidigung solcher Angeklagten nicht gerne übernehmen, da sie ebenfalls
eingeschüchtert würden. Dies geht aus einem Bericht der Sonderbeauftragten der Vereinten
Nationen, Gabriela Knaul, zur pakistanischen Justiz hervor. Opfer des umstrittenen
Blasphemieparagraphen (295b und 295c) sind insbesondere Christen und andere religiöse
Minderheiten. Wie Frau Knaul feststellt, „werden Richter gezwungen, Urteile gegen
die Angeklagten auszusprechen, auch wenn es keine Beweise gibt“. Die UNO-Sonderbeauftragte
fordert von der pakistanischen Regierung Maßnahmen zur Garantie der Unabhängigkeit
des Justizsystems.