In Thüringen ist ein islamischer Gefängnisseelsorger in die Kritik geraten. Das Landesamt
für Verfassungsschutz Erfurt hält den Imam Abdullah Dündar für einen Salafisten. Dem
Amt lägen „Hinweise vor, dass Dündar Bestrebungen verfolgt, die gegen die freiheitliche
demokratische Grundordnung gerichtet sind“, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Der Behörde zufolge unterstützt er die „Errichtung eines islamischen Gottestaates“
mit uneingeschränkter Gültigkeit des Religionsgesetzes, der Scharia. Nach Angaben
der Verfassungsschützer ist Dündar Vereinspräsident des Internationalen Islamischen
Kulturzentrums Erfurter Moschee. Seit 2004 ist der Imam als Seelsorger in den thüringischen
Haftanstalten Tonna und Goldlauter tätig. Er betreut dort jeweils im Durchschnitt
knapp 20 Gefangene. Der zuständige Staatssekretär im Thüringer Justizministerium,
Dietmar Herz, erklärte gegenüber der Zeitung, er sehe „keine Gewaltbereitschaft bei
Herrn Dündar“. Daher habe er keine Veranlassung, etwas zu ändern. Die Erkenntnisse
des Verfassungsschutzes reichten nicht aus, um ihn von der Seelsorge auszuschließen.
Der Imam selbst wehrt sich gegen die Vorwürfe. Die Behörden könnten ihn „24 Stunden
am Tag lebenslang abhören, sie werden nichts finden“.