2012-05-28 13:28:41

D/Ukraine: „Bei Fußball-EM hinter Stadionkulissen schauen“


RealAudioMP3 Renovabis-Hauptgeschäftsführer Stefan Dartmann hat zum Abschluss der Pfingstaktion des katholischen Hilfswerks dazu aufgerufen, die Menschenrechtsprobleme in der Ukraine nicht aus den Augen zu verlieren. Für Renovabis sei die schwierige politische Lage in dem osteuropäischen Land aber kein Anlass, sich zurückzuziehen, sagte er im Münchner Kirchenradio:

„Die Situation ist ja nicht neu, und es hat in der Presse eine Konzentration auf die Situation von Frau Timoschenko gegeben. Ich glaube, man sollte durchaus in der Ukraine und in einer ganzen Reihe von Ostländern die Menschenrechts-Problematik sehen, auch die der Asylanten, die dort unter sehr schlechten Bedingungen leben müssen. Man sollte das jetzt aber nicht zum Anlass nehmen, sich zurückzuziehen, denn das schadet den Menschen am meisten. Sie brauchen nicht weniger, sondern mehr Aufmerksamkeit. Ich würde mir wünschen, dass alle Menschen, die sich dafür interessieren, was in der Ukraine und in Polen läuft, eben auch hinter die Stadionkulissen schauen und sich für die Menschen vor Ort interessieren. Es wäre schön, wenn das der Nebeneffekt dieser Europameisterschaft wäre.“

Verständnis habe er aber, wenn nicht jeder deutsche oder europäische Politker zur EM fahre, so der Jesuitenpater weiter:

„Das bedeutet aber nicht, dass jeder Politiker dorthin fahren muss. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Politik unseres Bundespräsidenten noch andere folgen werden und das damit begründen werden, dass sie sich nicht vereinnahmen lassen wollen. Generell glaube ich aber, dass ein Boykott nicht sinnvoll wäre und hoffe deswegen, dass die Ukraine jetzt große Aufmerksamkeit bekommt.“

Die 20. Renovabis-Pfingsaktion ist an diesem Sonntag im Aachener Kaiserdom mit einem Gottesdienst zu Ende gegangen. Das Leitwort der Kampagne war ein Zitat aus dem Markusevangelium: „Und er stellte ein Kind in ihre Mitte“. Damit wollte das Hilfswerk den Fokus auf die schwierige Situation von Kindern im Osten Europas richten. Renovabis stellt nach eigenen Angaben jährlich etwa vier Millionen Euro für Kinder- und Jugendprojekte in Osteuropa bereit. Der Gesamtetat liege derzeit bei rund 29 Millionen. Bei der zentralen Kollekte am Pfingstsonntag rechne man mit gut fünf Millionen Euro, das sei ca. ein Sechstel des Jahresetats von Renovabis, erklärte Pater Dartmann auf Nachfrage.

(kirchenradio 28.05.2012 cs)







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