Am Tag vor Pfingsten
hat Papst Benedikt Gläubige zu einer beständigen Ausrichtung auf Gott eingeladen.
„Ich rufe euch dazu auf, die Liebe Gottes anzunehmen, die sich uns durch die Gabe
des Heiligen Geistes mitteilt, das einigende Prinzip der Kirche“, sagte der Papst
vor Angehörigen der charismatischen Erneuerung, die in Italien seit 40 Jahren wirken
und sich an diesem Samstag zu einer großen Audienz auf dem Petersplatz einfanden.
Gott lade mit Hilfe des Heiligen Geists dazu ein, „zu wachsen im Glauben und in der
Selbsthingabe, in der Treue zu unserer Berufung und im Bemühen, erwachsen im Glauben
zu werden“.
„Erwachsen im Glauben ist dem Evangelium zufolge nicht etwa
diejenige Person, die niemandem untersteht und niemanden braucht. Erwachsen, also
reif und verantwortungsvoll, kann nur jemand sein, der sich klein macht und demütig,
jemand, der zum Diener vor Gott wird und nicht einfach dem Wind der Zeit folgt."
Eine
solche Haltung hat dem Papst zufolge Auswirkungen auf den weltlichen Lebensvollzug
und auf die Kirche als Institution.
„Deshalb ist es nötig, das Gewissen
zu bilden im Licht des Wortes Gottes, von dem jedes kirchliche und menschliche Vorhaben
Sinn und Antrieb erhält, auch wenn es um den Bau der „irdischen Stadt“ geht. Es ist
nötig, die Seele der Institutionen zu erneuern und die Geschichte mit den Samen neuen
Lebens zu befruchten.“
Alle Katholiken seien heute dazu aufgerufen, nicht
bloß „überzeugte, aufrichtige und glaubwürdige Glaubenszeugen“ zu sein, sondern sich
gleichzeitig auch in der Nächstenliebe zu engagieren, fuhr der Papst fort.
„Über
die Nächstenliebe gelingt es tatsächlich auch den Fernstehenden und den Gleichgültigen,
sich der Wahrheit anzunähern und sich zur barmherzigen Liebe des himmlischen Vaters
zu bekehren.“
Ausdrücklich würdigte der Papst die Bemühungen der charismatischen
Erneuerung, eine „pfingstliche Kultur“ gerade in Kreisen von Benachteiligten und Ausgegrenzten
zu verbreiten, etwa in der Seelsorge für Gefangene und Ex-Häftlinge.