Eine Delegation der
Schweizer Bischofskonferenz war in diesen Tagen im Vatikan, um an der Kurie über das
Minarett-Verbot sowie das Zusammenleben der Christen mit Muslimen in der Eidgenossenschaft
zu sprechen. Geführt wurde die Schweizer Gruppe von Bischof Pier Giacomo Grampa von
Lugano, der die bischöflichen Kommission für den Dialog mit dem Islam leitet. Das
Treffen mit Vatikanvertretern war schon seit längerem geplant. Am 29. November 2009
hatten fast 60 Prozent der Schweizer für ein Verbot von Minaretten in der Schweiz
gestimmt. Bischof Grampa:
„Die Abstimmung sowie weitere politische Projekte
haben bewiesen, dass es in der Schweiz beim Zusammenleben der Religionen doch Hürden
gibt. Das ist nicht nur für die Kirche eine Herausforderung. Wir müssen beachten,
dass mittlerweile die Muslime die zweitgrößte Religionsgemeinschaft in unserem Land
sind. Deshalb engagiert sich unsere Kommission dafür, dass der Dialog gefördert wird.
Wir wollten darüber die Meinung aus dem Vatikan hören und hatten nun Gelegenheit,
Fragen, aber auch Ratschläge aus der Kurie zu hören.“
Besonders im Päpstlichen
Rat für den Interreligiösen Dialog gab es intensive Gespräche, sagt Grampa.
„Fazit
des Austauschs ist, dass wir nicht bessere Katholiken oder Muslime ausbilden sollten,
wir sollten stattdessen bessere Menschen unterstützen, die sich für den Dialog einsetzen.
Der interreligiöse Dialog sollte heute vor allem im Bildungsbereich stattfinden, sich
also an Schüler und Studenten richten. Hinzu kommt für uns Christen aber auch die
Verkündigungsarbeit. Auch dieser Bereich darf nicht außer Acht gelassen werden. Das
muss aber immer im Hinblick auf die entsprechenden Ländern ausgerichtet werden.“
Derzeit
wird in der Schweiz auch über ein Burkaverbot diskutiert. Die Befürworter wollen ein
entsprechendes Gesetz - so wie damals beim Minarett-Verbot - in der eidgenössischen
Verfassung verankern. Damit dürften dann keine gesichtsbedeckenden Schleier mehr in
öffentlichen Räumen getragen werden. Die Schweizer Bischöfe lehnten seinerzeit die
Minarett-Initiative ab.