Kardinal Koch: Ökumenisches Warten auf ein gesamtorthodoxes Konzil
Stolperstein in der Beziehung zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche
ist nach wie vor der Papst-Primat. Das erklärte Kardinal Kurt Koch jetzt in einem
Interview mit der Presseagentur Kipa in Einsiedeln. Es müsse jetzt ein gesamtorthodoxes
Konzil abgewartet werden, um entscheidende ökumenische Schritte tun zu können, so
der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates. 2007 fand im italienischen Ravenna eine
Tagung der gemischten internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen
der römisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche statt. Dabei sei man einer
Übereinkunft über die Frage des Primates des Bischofs von Rom nahe gewesen, sagte
Koch. Erstmals bestätigten damals die seit 1054 getrennten Kirchen in einem gemeinsamen
Experten-Dokument, dass es nach der Tradition der Kirche auch auf Universal-Ebene
eine Vorrangstellung eines „Ersten“ gebe, wie sie während des ersten Jahrtausends
der Bischof von Rom innehatte. Allerdings bleibe weiterhin offen, wie dieser Primat
auf Universal-Ebene ausgeübt werden sollte, so der Text. Im März 2011 hat jedoch der
russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. nach Angaben von Kardinal Koch erklärt, dass
er das Dokument von Ravenna nie gutheissen werde. Deshalb gebe es jetzt keine andere
Lösung, als die Arbeiten des künftigen panorthodoxen Konzils abzuwarten, erklärte
der aus der Schweiz stammende Kardinal. Dessen Ergebnisse würden wichtig für die Zukunft
der Ökumene sein.