2012-05-22 17:50:37

Libanon: Geistlicher Führer auf Weg zu Anti-Assad-Demonstration erschossen


Der Konflikt zwischen Unterstützern und Gegnern des syrischen Regimes hat in der Nacht von Sonntag auf Montag auch auf Beirut übergegriffen, wo zwei Todesopfer zu beklagen sind. Einer der Auslöser der Unruhen war die Tötung eines sunnitischen geistlichen Führers, der sich offen gegen das Regime Assads ausgesprochen hatte. Scheich Ahmed Abdul Wahed wurde zusammen mit seinem Assistenten Mohammad Hussein Merhebad an einem Militärkontrollposten in der nördlichen Provinz Akkar nahe der Hafenstadt Tripolierschossen, den er auf seiner Fahrt zu einer Demonstration gegen das syrische Regime passieren musste. Unmittelbar nachdem die Tat bekannt wurde, sind Proteste in der gesamten Region aufgeflammt. In der Nacht kam es im Stadtteil Tarik al-Dschadida im Westen Beiruts zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen militanten Anhängern der anti-syrisch positionierten Al Mustaqba-Partei und der dem Regime gegenüber positiv eingestellten Bewegung Al Tayyar al Arabi, die neben zwei Menschenleben auch 18 Verletzte gefordert haben. Die Geschicke des Libanons sind nach 29 Jahren Besatzung durch syrische Truppen, die erst 2005 abgezogen wurden, immer noch eng mit den Geschehnissen in Syrien verbunden; das Regime hat nach wie vor großen Einfluss bei politischen, wirtschaftlichen und militärischen Fragen.
Die Umstände des tödlichen Zwischenfalls, bei dem der Geistliche erschossen wurde, waren am Dienstag noch nicht geklärt. Auf Anordnung eines Militärgerichts wurden drei Offiziere und 19 Soldaten, die den Kontrollpunkt zum fraglichen Zeitpunkt bemannt hatten, festgesetzt und verhört. Bereits eine Woche zuvor waren bei Kämpfen zwischen sunnitischen Assad-Gegnern und alawitischen Anhängern des syrischen Regimes in Tripoli mehrere Menschen getötet oder verletzt worden.
(adnkronos 22.05.2012 cs)








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