Russland: Kirchenanhänger demonstrieren gegen Abtreibungen
Zusammen mit den Demonstrationen gegen den russischen Präsidenten Putin gehen auch
die Initiativen der russisch-orthodoxen Kirche weiter. Am Sonntag fuhr ein Konvoi
von rund 300 Autos durch die Hauptstadt Moskau, um gegen Abtreibung und für eine freie
Kirche zu demonstrieren. Autokonvois werden als Mittel zur Demonstration in Russland
immer beliebter: So war vor rund einem Monat bereits ein Konvoi organisiert worden,
um Solidarität mit Patriarch Kyrill, der wegen einer Serie von durch die nationale
Presse lancierten Enthüllungen unter Beschuss steht, zu demonstrieren. Diesmal war
der Konvoi organisiert worden, um „für die orthodoxe Familie und gegen Abtreibungen“
einzustehen. Viele der Autos trugen Banner, auf denen gegen Abtreibung und für Solidarität
mit dem Patriarchen geworben wurde. Der neue Wind in der russischen Gesellschaft,
der seit Monaten in bislang ungesehenen Demonstrationen gegen die Regierung zu spüren
ist, wird auch in die orthodoxe Gemeinde getragen. Der Patriarch von Moskau hat selbst
den Vorsitz bei Demonstrationen übernommen, wie beispielsweise beim „Tag für den Glauben“,
der am 22. April über 40.000 mobilisiert hat, die sich vor der Christus Erlöser Kathedrale
versammelt haben, um „die Orthodoxie vor anti-russischen Kräften zu schützen“, wie
Kyrill erklärte.