Schweiz: Weltkirchenrat ruf NATO zu Abzug von Atomwaffen aus Europa auf
Der Weltkirchenrat (WCC) hat die NATO aufgerufen, die selbst zwei Jahrzehnte nach
dem Ende des Kalten Krieges noch in Europa deponierten Atomwaffen abzuziehen. Es handle
sich um eine „überfällige Entscheidung“ der „bewaffneten Allianz von Demokratien“,
heißt es in einer Erklärung von WCC-Generalsekretär Olav Fykse Tveit. Der WCC hege
allerdings nur schwache Hoffnungen, dass es zu einem raschen Abzug der geschätzten
rund 200 taktischen Atomwaffen aus fünf europäischen Staaten komme. Der Appell des
WCC fällt nicht zufällig auf dieses Wochenende, beginnt doch an diesem Sonntag in
Chicago der NATO-Gipfel, zu dem neben den Staats- und Regierungschefs der 28 NATO-Staaten
auch mehr als 30 Spitzenvertreter anderer Länder und internationaler Organisationen
erwartet werden.
WCC-Generalsekretär Fykse Tveit bedauerte in der Erklärung,
dass bei dem Gipfel offensichtlich geplant sei, den Rückzug von taktischen Atomwaffen
aus Europa und andere „vertrauensbildende Maßnahmen“ von „reziproken Schritten“ der
Russischen Föderation abhängig zu machen. Das sei das "Rezept für eine Patt-Situation".
Der Weltkirchenrat, die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), der Kanadische Rat der
Kirchen und der Nationalrat der Kirchen Christi in den USA hätten bereits seit drei
Jahren mit führenden NATO-Politikern Gespräche geführt, um eine Rückführung der Atomwaffen
zu veranlassen.