D: „Stärke der deutschen Kirche ihre soziale Dimension“ - Abschlussbetrachtungen zum
Katholikentag
Geht man über die
Kirchenmeile und durch die Veranstaltungsorte in Mannheim und fragt herum, was die
Teilnehmer und Besucher von diesem Katholikentag mitbekommen, dann ist es vor allem
Begegnung und Information die betont wird. Für viele war es auch eine Art Klassentreffen:
Das katholische Deutschland trifft sich und bespricht, verabredet und entwickelt. Das
Thema des „Aufbruchs“ trat etwas in den Hintergrund, war aber nie ganz weg. Denn schließlich
fand der Katholikentag auf dem Hintergrund der Krise der Kirche statt. Aber es waren
nicht die großen Debatten, nicht die immer gleichen Themen, es war nicht der Streit
um einzelne Maßnahmen oder Entscheidungen, der den Katholikentag bestimmte. Es war
das Interesse und der Austausch. Interessanterweise war auch das Thema Missbrauch
nicht wirklich stark, eine große Veranstaltung dazu mit Bischof Stephan Ackermann
war nur halb voll. Es war vielmehr die Strukturkrise der Kirche, die sich leise aber
bestimmt durch die Kirchenmeilen zog. Das ZdK hatte ein „Zentrum Kirche vor Ort“
eingerichtet, in dem gezeigt wurde, wie die Transformation der deutschen Kirche, ihrer
Pfarreien und Bistümer, gelingen kann. Es waren nicht die großen Würfe zu sehen, aber
- und das betonten so ziemlich alle Bischöfe oder andere Verantwortlichen im Interview
am Stand von Radio Vatikan - die eine und passende Lösung gibt es auch nicht. Die
deutsche Kirche wird sich verändern und das wird schmerzhaft sein. Aber wie der Erzbischof
Sbignew Stankiewicz von Riga im Interview sagte: Die deutsche Kirche sei in der sozialen
Dimension sehr stark. Dadurch würde der Glaube in die Praxis übersetzt. Das sei die
Stärke der Kirche hier. Wenn man dabei bleibe und das aus den geistlichen Wurzeln
heraus tue, dann würden sich auch für die anderen Probleme Lösungen ergeben, auch
wenn das lange dauern würde. Besser kann man vielleicht die Stimmung auf diesem
Katholikentag nicht beschreiben.