Vatikan bekräftigt seinen Einsatz für Religionsfreiheit
Freiheit des Gewissens,
Freiheit der Religion – für dieses Thema versucht der Vatikan die Weltöffentlichkeit
zu interessieren. Den Anfang dieser richtiggehenden Kampagne setzte die große Neujahrsrede
des Papstes an Diplomaten von 2011, mit der er sich den Zorn Ägyptens und Pakistans
zuzog. Derzeit stehen vor allem die USA im Fokus. Beim Thema Gewissens- und Religionsfreiheit
geht es um etwas, das „für das Zeugnis und den Einsatz der Christen und der Kirche
heute wesentlich“ ist, formuliert Papstsprecher Federico Lombardi.
„Die
Sache hat zwei Varianten. Der erste ist die explizite Verletzung der Rechte: Eine
Studie hat kürzlich ergeben, dass mehr als siebzig Prozent der Staaten weltweit juridische
oder Verwaltungseinschränkungen kennen, die de facto die Rechte einzelner Gläubiger
oder gewisser religiöser Gruppen annullieren.“
Der Jesuit und Leiter des
Vatikanischen Pressesaals beruft sich da auf Zahlen des renommierten US-Forschungszentrums
Pew Forum on Religion and Public Life. Und er setzt in seinem Editorial für Radio
Vatikan hinzu, dass nach Angaben des Hilfswerks Kirche in Not „heute mehr als drei
Viertel aller Verfolgungen aus religiösen Gründen die Christen betreffen“.
„Aber
es gibt auch noch die zweite Variante: Das sind die subtileren Einschränkungen, die
sich aus einem Relativismus ergeben, der immer aggressiver wird und sich gegen Personen
richtet, die erklären, sie wüßten, wo man die Wahrheit oder den Sinn des Lebens finden
kann. Diese zweite Variante ist heute in den westlichen Gesellschaften immer spürbarer
– und es ist kein Zufall, dass sich das vor allem auf dem Feld der Gesundheitsversorgung
heute in den USA in einer lebhaften Debatte ausdrückt.“
Pater Lombardi
erwähnt auch einen ähnlich gelagerten Streit in Kanada, auf den die Bischöfe dort
gerade mit einem ausführlichen Schreiben geantwortet haben. Darin, so der Papstsprecher,
werde auf das Recht der Religion hingewiesen, in der öffentlichen Sphäre zu wirken
und das Recht auf eine Verweigerung bestimmter Handlungen aus Gewissensgründen hochzuhalten.
„Die
Gläubigen und die Kirche wollen nichts anderes als das Gemeinwohl. Doch sie müssen
arbeiten können, ohne ihrem Gewissen und ihrem Glauben Gewalt anzutun! Das ist der
Einsatz in diesem Spiel. Der Papst hilft uns dabei, den offenen und konstruktiven
Dialog mit unserer Zeit zu suchen, das belegen seine großen Reden in der Westminster
Hall und im Deutschen Bundestag. Gehen wir weiter auf diesem Weg!“