Koptischer Bischof auf dem Katholikentag: „Kirche ohne Jugend ist Kirche ohne Zukunft“
Das fünftägige Laienforum, das am Sonntag zu Ende geht, ist auch geprägt von der Ökumene.
Davon ist der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, Bischof
Anba Damian, überzeugt. Unser Mann in Mannheim, Pater Bernd Hagenkord, hat ihn gefragt,
wie die Teilnehmer Ökumene beim Katholikentag wahrnehmen.
„Ich finde es
großartig, dass die katholische aber auch die evangelische Kirche sehr aktiv in Mannheim
sind. Auch schön, ist die Teilnahme aller anderen Konfessionen. Es ist lebensnotwendig,
näher zueinander rücken, voneinander lernen, die Gemeinsamkeiten feststellen und Solidarität
zu bekunden. Nur zusammen sind wir stark, können leben und überleben.“
Wo
kommt die Ökumene auf dem Katholikentag vor?
„Wir haben gemeinsame Podiumsgespräche
und gemeinsame Gottesdienste. Es gibt darüber hinaus viele Gespräche und Austausch.
Sehr wichtig ist es, festzulegen, was uns gemeinsam verbindet. Das ist größer als
das, was uns trennt. Durch die Ökumene können wir ein Glaubenszeugnis unseres Volkes
anbieten und so wird die Glaubwürdigkeit der Kirche auch stärker. Von den altorientalischen
Kirchen kann man sehr viel lernen. Denn diese Kirche ist sehr traditionsbewusst und
traditionsreich und trotzdem sehr zeitgemäß. Sie spricht vor allem die Jugend an.
Sie sorgt dafür, dass die Jugendlichen nicht von der Kirche getrennt wird, sondern
werden angesprochen, in einer Sprache, die sie verstehen.“
Können Sie uns
ein Beispiel geben? Was raten Sie Katholiken?
„Ich würde sagen, besinnen
wir uns auf unsere Tradition zurück. Die Menschen sehnen sich nicht nach Shows und
Events oder Konzerte, sie möchten hingegen die Tradition der Urkirche für den Eigenbedarf
erfahren. Sie möchten die Kraft vom Altar wieder entdecken, das heißt ehrlich und
fair mit dem Wort Gottes umgehen. Es geht also nicht um ein Bild nach außen, was wir
nicht tun, sondern wir möchten dieses Reichtum – das christliche Erbe – erlebbar und
praktizierbar machen. Dann wird unser Volk von uns sehr viel lernen, auch wenn wir
nicht sehr viel predigen. Wir möchten auch die Kinder und Jugendlichen integrieren.
Die Gottesdiensthäuser sollten keine Museen sein. Die Kinder und Heranwachsenden sollen
aufgenommen werden, auch wenn das Lärm und Unruhe bedeutet. Das garantiert die Kontinuität
der Kirche. Denn eine Kirche ohne Jugend ist eine Kirche ohne Zukunft.“