Der Bamberger Erzbischof
Ludwig Schick hat die Katholiken zu mehr Optimismus und Selbstbewusstsein aufgerufen.
„Ich sehe die Situation der Kirche in Deutschland nicht so negativ“, sagte Schick
am Donnerstagabend beim Katholikentag in Mannheim. In Gemeinden, Verbänden und Bistümern
geschehe viel mehr Gutes als oft angenommen, so der Erzbischof. Schick, der Vorsitzender
der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist, sagte wörtlich: „Wir
sollten uns als Kirche weniger mit uns beschäftigen als mit den Problemen in unserer
Welt, von denen es mehr als genug gibt.“ Dazu gehörten Menschenrechtsverletzungen,
die Situation der verfolgten Christen weltweit sowie Waffenexporte aus Deutschland
in Krisengebiete. Deutschlands Gläubige seien schon Vorreiter bei Spendenleistungen
und Sensibilität für soziale Problematiken. Als „Weltkirchenbischof“ wolle er weiterhin
all jenen eine Stimme geben, die sich bei diesen Themen engagierten.
Unser
Redaktionsleiter Bernd Hagenkord hat am Rande des Katholikentages mit Erzbischof Ludwig
Schick gesprochen und ihn nach der Bedeutung des Bruches, der im Aufbruch passiert,
gefragt.
Erzbischof Schick, wir tagen unter der Überschrift Aufbruch: Aufbruch,
da steckt das Wort Bruch drin. Was bricht jetzt hier weg, ist das nicht doch eine
Art Sorgenansage?
„Ich hoffe, dass einiger Frust weg bricht, und damit
einige Distanz zu Christus und zur Kirche. Und wenn das weg bricht, dann kann man
auch einen Aufbruch wagen. Ich stelle mir den Aufbruch in dreifacher Hinsicht vor,
einmal Aufbruch zu Jesus Christus, ohne den es überhaupt nicht erst geht, dann der
Aufbruch der Christen zueinander, damit wir eine Gemeinschaft bilden, die sich versteht
und so auch wirken kann und der dritte Aufbruch, bei dem wir Christen mit Jesus Christus
in die Welt hinein aufbrechen um diese Welt dem Evangelium gemäß zu gestalten: und
das ist eine menschenfreundliche Welt und Gesellschaft.“
Es gibt ja auch
kritische Themen, die „Zeit“ macht heute mit der Frage des Gehorsams auf. Da ist auch
viel Frust, und der bricht ja nicht einfach so weg. Es gibt hier große Themen wie
die Fragen der Pfarreizusammenlegungen, Umstrukturierungen. In welcher Weise hilft
dann so ein Katholikentag?
„Wir kommen miteinander ins Gespräch, und ich
denke schon, dass das helfen kann. Auch die Umstrukturierungen die nötig sind, und
jeder, der nur ein wenig denkt, der weiß dass die nötig sind und ich kenne keinen
Laien, der sagt, wir können einfach so weiter machen. Aber wir müssen miteinander
sprechen, und auch die Veränderungen, die Zusammenlegungen und die neuen Seelsorge-Einheiten,
die wir bilden, das muss miteinander geschehen, der Pfarrer mit dem Bischof, mit den
Laiengremien wie den Pfarrgemeinderäten und so weiter. Ich verspreche mir schon etliches
davon, da kann schon einiges passieren.“